01.06.2014

Datenaustausch

ETH-Forscher erfinden das Internet neu

Ziel ist es, das Netz zuverlässiger und sicherer zu machen.

An der ETH Zürich arbeiten Wissenschafter an einem völlig neuen Aufbau des Internets, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. Damit wollen sie das Netz zuverlässiger und sicherer machen. Derzeit bauen sie ein weltumspannendes Testumfeld auf, an dem sich neben Hochschulen aus den USA, Korea, China und Japan auch die Swisscom sowie das japanische Telekom-Unternehmen KDDI, die Nummer 2 im japanischen Markt, beteiligen.

Mit der neuen Architektur des Internets namens Scion können die Sender und Empfänger selbst bestimmen, welche Routen ihre Daten nehmen sollen und welche zu vermeiden sind. Sie haben die Möglichkeit, Verbindungen durch Länder zu sperren, aus denen sie Hackerangriffe erwarten oder deren Datenschutzrichtlinien sie ablehnen. Heute werden Daten unterwegs manchmal abgefangen, umgeleitet oder vernichtet.

Mit dem neuen Internet würde auch die Vormachtstellung der USA gebrochen. Heute koordiniert die Icann mit Hauptsitz in Los Angeles die Vergabe von Internet-Adressen. Die ETH-Forscher unterteilen in ihrem Projekt das weltumspannende Netz in regionale Subnetze, die unter einer jeweils eigenen und unabhängigen Aufsicht stehen. Diese entscheiden dann autonom über Adressen und eingesetzte Verschlüsselungstechniken. "Der Einfluss der USA würde auf die US-Domain beschränkt", sagt ETH-Professor Adrian Perrig gegenüber dem Sonntagsblatt.

Langfristig könnte Scion auch die Kosten der Anbieter senken, weil es über effizientere Routing-Verfahren verfügt als der heute gebräuchliche Standard. Zudem lassen sich damit Bandbreiten reservieren. Dies ist wichtig, um zukünftig ultrahochaufgelöste Fernsehbilder im Internet zu übertragen. (NZZaSo)


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