10.07.2014

Google

Probleme bei neuen Schweizer Street-View-Bildern

Man arbeite noch am Feinschliff, heisst es beim Unternehmen.

Google hat für Donnerstag die Publikation neuer Ansichten zur  Schweiz in der umstrittenen Foto-Anwendung Street View angekündigt. Wegen Problemen schaltet der Internetkonzern die neuen Bilder bis auf weiteres jedoch nicht auf.
 
Momentan arbeite Google noch am Feinschliff der Bilder, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Man sei zuversichtlich, diese bald aufschalten zu können. Konkreter äusserte sich der Sprecher nicht.
 
Google hatte unter anderem im Juni in Amtsblättern die Publikation neuer 360-Grad-Bilder von Strassen und Landschaften aus der Schweiz für den 10. Juli angekündigt. Zeitgleich mit der Publikation wollte Google mit neuen Fahrten für zusätzliche Aufnahmen beginnen. Wann und wo diese stattfinden, liess das Unternehmen am Donnerstag offen.
 
Die Fotografien, die aufgeschaltet werden sollen, sind teilweise über ein Jahr alt. Sie entstanden seit dem Mai 2013.
 
Zusammensetzung dauert Wochen
Die von einem Auto aufgenommenen Bilder würden vor der Publikation auf ihre Qualität überprüft und aufwendig zusammengesetzt, sagte der Google-Sprecher. Der technische Vorgang könne einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
 
Der Fotodienst stand weltweit bei Datenschützern immer wieder in der Kritik. Sie fürchteten um die Privatsphäre von zufällig abfotografierten Passanten oder Fahrzeugen.
 
Ein Computerprogramm soll auf den Fotos alle Gesichter von Passanten sowie Nummernschilder von Fahrzeugen unkenntlich machen. Die automatische Verpixelung funktioniert allerdings nicht in jedem Fall.
 
Betroffene können sich an Google wenden und verlangen, dass Bilder nachträglich von Hand verwischt werden. Der Street-View-Anbieter hat dazu in der Anwendung die Schaltfläche "Bild unkenntlich machen" eingebaut.
 
Forderung des Datenschützers
Die Massnahme geht auf Forderungen des Eidgenössischen Datenschützers von 2009 zurück. Um den Schutz der Privatsphäre zu verbessern, forderte er von Google entsprechende Massnahmen.
 
Weil der Konzern die Umsetzung der Vorschläge mehrheitlich ablehnte, landete der Fall vor dem Bundesgericht. Dieses kam 2012 zum Schluss, dass Google Gesichter und Fahrzeugkennzeichen auf Street View nicht restlos anonymisieren muss.
 
Gemäss Bundesgericht genügt es, wenn Google die Bilder, die der automatischen Verpixelung entgehen, auf Verlangen nachträglich bearbeitet. Gemäss Gericht muss Google neue Aufnahmen für den Fotodienst vorgängig in den Medien ankündigen.
 
Street View ist in der Schweiz offenbar beliebt. Gemäss Google hat weit mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung Google Street View seit dem Start 2009 schon einmal verwendet.
 
Neu auch Wanderwege
Bisher sind für die Schweiz Bilder von Strassen und Landschaften einsehbar für einen grossen Teil der Strassen um den Genfersee, in der Region Bern bis ins Oberland sowie in Zürich und Basel. Kaum Fotos gibt es bisher zur Zentralschweiz oder zum Wallis.

 
Neben Strassenzügen und Landschaften sind zur Schweiz auch für mehrere Sehenswürdigkeiten und Skigebiete 360-Grad-Panoramabilder digital verfügbar.
 
Im Sommer 2014 will Google erstmals auch Schweizer Wanderwege abfotografieren. Den Anfang macht die Route zur Lauteraarhütte (BE) im Grimselgebiet. Zur Anwendung kommt dabei ein tragbarer Rucksack mit Kamerasystem. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Alpenclub (SAC) und Schweiz Tourismus geplant. (sda)


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