16.03.2016

Theater am Neumarkt Zürich

«SVP hat grundsätzlich kritisches Verhältnis zu Subventionen»

Das «Zentrum für politische Schönheit» will vor das Haus von SVP-Nationalrat und Weltwoche-Verleger Roger Köppel pilgern und ihn dort exorzieren. Die Zuschauer werden aufgerufen, stinkende Fische mitzubringen. SVP-Vertreter fordern nun die Streichung der 5,4 Millionen Subventionsgeldern für das Theater am Neumarkt. Im Interview mit persoenlich.com sagt der Direktor Peter Kastenmüller was er davon hält.
Theater am Neumarkt Zürich: «SVP hat grundsätzlich kritisches Verhältnis zu Subventionen»

Herr Kastenmüller, Sie haben ein Stück im Programm, das dem Nationalrat Roger Köppel einen Geist austreiben will. Was ist Ihnen durch den Kopf, als Ihnen das Stück erstmals unter die Augen gekommen ist?
Der Abend findet im Rahmen unseres gerade stattfindenden Festivals «Krieg und Frieden: how artists approach war» statt. Die Veranstaltung ist eine unter vielen. Es handelt sich nicht um ein Stück, sondern ein Kunstaktion. An dieser arbeitet das «Zentrum für politische Schönheit» gerade noch.

Die Künstlergruppe ruft öffentlich dazu auf, am Donnerstag vor Köppels Privathaus zu kommen und stinkende Fische mitzubringen. Der Mann hat Frau und Kinder – können Sie das als Theaterdirektor verantworten?
Falls die Aktion irgendeinen rechtlichen Rahmen überschreiten sollte, sind wir als Theater natürlich in der Verantwortung und werden entsprechend handeln.

Verstehen Sie die Kritik, die sich nun ausbreitet?
Wenn Sie sachlich ist und etwas in Erfahrung bringen will, natürlich. Auch wenn Sie emotional ist.

Das Künstlerkollektiv argumentiert mit der Verletzung von Gesetzesartikeln durch Köppel und die SVP. Haben Sie die Künstleraktion ebenfalls juristisch abgeklärt?
Haben wir.

Hätten Sie das Stück auch bewilligt, wenn im Fokus ein linker Politiker gestanden wäre?
Absolut.

Nun hat schon der verstorbene Regisseur Christoph Schlingensief dasselbe vor Jahren mit Christoph Blocher gemacht. Handelt es jetzt im Neumarkttheater nicht einfach um ein Plagiat?
Das ZPS sieht sich durchaus in der Tradition von Christoph Schlingensief. Dazu bekennen die Beteiligten sich auch und daraus nehmen sie ihre Inspiration. Ihre Arbeitsweise ist aber durchaus eine andere.

Die SVP fordert nun ihrerseits, dass Ihnen die Subventionen durch den Steuerzahler in Höhe von jährlich 5,4 Millionen Franken gestrichen werden. Müssen Sie um die Existenz Ihres Theaters bangen?
Die SVP hat grundsätzlich ein kritisches Verhältnis zu Subventionen. Auch ohne diese Aktion.

Wie viele Tickets wurden vorreserviert?
Bisher über 70.

Wo sind die Grenzen künstlerischer Freiheit?
Da, wo sie die Freiheit des anderen beschneiden.

Bild: zVg/Caspar Urban Weber


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KOMMENTARE

Erich Furrer
16.03.2016 19:17 Uhr
Es ist an der Zeit diesen Kulturparasiten den Geldhahn abzudrehen. Wieso sollen wir Steuerzahler für solch linken Abschaum auch noch bezahlen.
Linda Marbach
16.03.2016 19:12 Uhr
Da gibt es neun Kunsthochschulen in der Deutschschweiz. Und was haben die Verantwortlichen dieser Schweinerei dort gelernt? Entfernt die Verantwortlichen dieser politischen Kampagne unverzüglich aus dem Theater am Neumarkt. Die von allen Stadtzürcher Steuerzahlern generierten Subventionen sind solange auszusetzen, bis die Verbleibenden begreifen, was Kunst und Theater ist. Berthold Brecht sagte einmal: Kunst ist nicht, wenn man in die Stube scheisst. Kunst ist, wenn man unter Beifall in die Stube scheisst. Das Theater am Neumarkt hat sich ohne Beifall der Lächerlichkeit preisgegeben und das eigene Theater voll geschis...!.
Nico Herger
16.03.2016 16:54 Uhr
Es geht hier nicht bloss um linksfaschistische Tendenzen, sondern um staatlich subventionierten Linksfaschismus. Ein klarer Aufruf - nicht der erste - zur Exterminierung eines Andersdenkenden. Der Linksfaschismus, der sich auch in der linksautonomen Szene manifestiert, ist nicht länger tolerierbar.
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