01.07.2016

Openair St. Gallen

Ein Feuerwerk zum Jubiläum

um 40. Jubiläum gab es ein ausverkauftes Festival, ein Feuerwerk und Radiohead als Wunschheadliner.
Openair St. Gallen: Ein Feuerwerk zum Jubiläum
Am Sonntag kam die Sonne: Zwei Festivalbesucherinnen feiern vor der Hauptbühne. (Bild: Keystone)

Die Verantwortlichen zogen am Sonntagmittag eine positive Bilanz: Das Openair St. Gallen war bereits kurz nach Vorverkaufsbeginn ausverkauft – zum sechsten Mal in Folge. Für Jess Glynne, die kurzfristig ihr Konzert für Sonntagnachmittag abgesagt hatte, konnte der englische Songwriter Tom Odell als Ersatz gebucht werden.

Die Festivalbesucher feierten «fröhlich und friedlich» den Geburtstag des Traditionsfestivals, wie es weiter hiess. Am Donnerstagnachmittag erhielten 20'000 Nachtschwärmer, welche sich im Vorfeld ein Ticket für vier Tage gesichert hatten, Einlass. Vom Freitag bis Sonntag durften täglich bis zu 30'000 Besucher ins Sittertobel.

Um dem immer grösser werdenden Abfallberg entgegen zu wirken, wurde das Zeltdepot auch dieses Jahr beibehalten. Zwischenfälle gab es laut Festivalleitung keine. Die Sanitäter hatten nur einige Bagatellfälle zu behandeln.

Ausgelassenes Partyvolk

Von Musik alleine werden die Festivalbesucher von heute nicht mehr glücklich: Das Openair St. Gallen zieht seit Jahren mehr Partyvolk als Musiklieberhaber an. Das weiss auch die Hip-Hop-Formation Deichkind. Die Musiker, allesamt Männer um die Vierzig, verteilen während ihrer Konzerte Bierdosen. Die sollen die Fans aber nicht trinken, sondern auf Kommando schütteln und aufreissen. Das Ergebnis ist eine Riesensauerei.

Bei ihrem einzigen Schweizer Auftritt in diesem Sommer zeigten sich die Hamburger am Freitag auf der Sitterbühne mit leuchtenden Pyramidenhüten im «Partnerlook» und sorgten für eine schrille Party. Fast schon zur Familie gehört die Berner Mundart-Band Patent Ochsner. Die Combo spielte zum 13. Mal am Festival und bot im dicht gefüllten Sternebühne-Zelt ein Best-Of-Set zum Mitsingen. Für einmal nicht im Regen, wie Sänger Büne Huber scherzte.

Anspruchsvoller Alternative-Rock

Zur Festivalausrüstung gehören in St. Gallen neben Hut und Sonnenbrille auch Regenpelerine und Gummistiefel. Sonnenschein und Regen wechselten sich ab. Am Samstag – vor dem ersehnten Auftritt von Radiohead – regnete es fast den ganzen Tag. Der Wetterbericht versprach erst für Sonntag Besserung.

Während die Band um Thom Yorke ihr zweistündiges Set gespickt mit Stücken aus ihrem gesamten musikalischen Schaffen begann, kämpften Italien und Deutschland in der Verlängerung um den Einzug ins EM-Halbfinale. Die Fans standen derweil im Schlamm und lauschten dem anspruchsvollen Konzert der eigenwilligen Briten, die auch mal den Weltuntergang beschwören.

Nicht alle harrten bis zur Schlussnummer «Karma Police» aus. Doch beim anschliessenden Feuerwerk erwachten die Lebensgeister der Festivalbesucher wieder.

Mumford & Sons, zweiter grosser Headliner des diesjährigen Festivals, schliessen das Openair St. Gallen am Sonntagnachmittag ab. Die britische Indie-Folk-Band bot bereits 2012 im Sittertobel ein emotionales Konzert. (sda)


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