30.04.2023

November 2020

SCHWARZ HANNES, November 2020

Hannes Schwarz ist CEO von Ifolor, gewissermassen dem fotografischen Gewissen der Schweiz. 1961 gegründet, hat sich das Kreuzlinger Familienunternehmen auf personalisierte Fotoprodukte spezialisiert. Mittlerweile ist es in fünfzehn Ländern tätig und beschäftigt rund 250 Mitarbeitende. Das Corona-Jahr spürt der gfm-Preisträger 2020 auf eine spezielle Weise.
November 2020: SCHWARZ HANNES, November 2020

Herr Schwarz, herzliche Gratulation zum gfm-Marketingpreis 2020. Was bedeutet diese Auszeichnung für Ihre Firma?
Vielen Dank, wir fühlen uns sehr geehrt. Es hat uns völlig überrascht, dass wir diesen Preis bekommen. Gleichzeitig bestätigt es uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, und in diesem Sinne nehme ich den Preis sehr gerne als Anerkennung für die Leistung unserer Mitarbeitenden entgegen.

Welchen Stellenwert hat das Marketing innerhalb Ihrer Firma?
Einen sehr wichtigen. Nebst der Qualität für unsere Software und unsere Fotoprodukte benötigen wir eine Bekanntheit im Markt. Dies bedeutet, dass wir auch in diesem Bereich innovativ sein müssen. Es geht dabei nicht nur darum, unsere Marke zu pflegen, sondern auch darum, ständig aufzuzeigen, welche Produkte wir anbieten, und den Konsumenten darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig Fotos für die Erinnerung sind.

Wie ist Ifolor überhaupt entstanden?
Mein Grossvater gründete 1961 die Photo-color Kreuzlingen AG als Fotolabor für Grosskunden, also ein klassisches B2B-Geschäft. Er realisierte nach und nach, dass die Absichtserklärungen der damaligen Grosskunden und Fotohändler nicht immer der Realität entsprachen. Nach einer Studienreise in die USA kam er zurück mit der Idee, die Konsumenten direkt ohne Zwischenhandel mittels Versand zu bedienen. 1968 ging er mit dem Angebot «gleicher Preis wie bei der Migros, aber zusätzlich mit Gratisfilm» auf den Markt und hatte von Anfang an grossen Erfolg. Einerseits fiel damit das Klumpen-risiko weg, von einigen Grosskunden abhängig zu sein, und andererseits bedeutete es, Marketingideen auf dem damals neuen Gebiet des «Direkt-Marketings» auszuprobieren. Als sich der Kleinbildfilm auch bei den Amateurfotografen durchsetzte, passte dieser nicht mehr durch den Schlitz des gelben Post-Briefkastens. Der damalige Marketingverantwortliche von uns unternahm alles bei der Post, um das Geschäft nicht absterben zu lassen. Und weil es auch für die Post lukrativ war, bot diese Hand und rüstete die Briefkästen schweizweit zusätzlich mit einer Ausstanzung für Filme im Schlitz um.

War Ihr Grossvater Fotograf?
Nein, er war Lebemann. Mein Grossvater wollte Unternehmer sein. Er hatte bereits vorher ein paar andere Geschäftsideen, die aber nicht zündeten. Diesmal war es anders. Unser Geschäft war von Beginn an nutzer-orientiert. Und das ist bis heute der wichtigste Teil unserer DNA geblieben. Mein Grossvater erlebte die Anfänge des Erfolgs noch, musste sich aber leider Anfang der Siebzigerjahre krankheitsbedingt aus dem Geschäft zurückziehen.

Sie betrieben Ihr Geschäft immer von Kreuzlingen aus?
Ja, wir sind in der Region verwurzelt und fühlen uns wohl hier.


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