30.10.2002

Ausstellung

"Orientalische Plakate"

Das Zürcher Museum für Gestaltung zu Gast bei der Schweizerischen Nationalbank.

Seit Jahrhunderten nimmt der Orient einen besonderen Platz in der Landkarte der Sehnsüchte ein. Mit der kolonialen Expansion wurde Europa jedoch von einer richtigen Orient-Begeisterung erfasst. Diese wurde von der Werbung dankbar aufgegriffen, denn sie war schon immer zuständig für die Abbildung unserer Sehnsüchte und Träume.

Von der Belle Epoque bis in die 30-er Jahre wurde die Werbung bevölkert von Karawanen, Konkubinen, Teppichhändlern und Kalifen. Dabei erfüllten wirklichkeitsnahe Stimmungsbilder ebensogut ihren Zweck wie eingebildete, denn letztlich blieb der Orient ein Konstrukt für europäisches Fernweh. Ganz dem exotischen Bilderschatz entsprechend, nach dem die Aura der "Kolonialwaren" aus Übersee verlangte, erschuf sich die Werbung für Zigaretten, Kaffee, Tee, Teppiche und Stoffe ein üppiges und farbenprächtiges Repertoire.

Aus der Plakatsammlung des Zürcher Museum für Gestaltung wird eine Reihe von Plakaten vorgestellt, die vom typischen ausschweifenden Orientbild inspiriert sind und teilweise auch den Einfluss orientalischer, besonders islamischer Kunst, zu erkennen geben. Die Sehnsuchtsbilder der "arabischen Nächte" liessen sich nur so lange kultivieren, wie sie nicht von der Realität entzaubert wurden. Heute scheinen sie in weite Ferne gerückt, denn die Vorstellungen vom Orient sind längst mit neuen Klischees besetzt. -- Ausstellungskonzept: Kurt Thaler.

--> "Orientalische Plakate", Schweizerische Nationalbank, Fraumünsterstrasse/Stadthausquai, ab 15. November.


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