09.10.2003

Schweiz Tourismus

Anlagen-Millionenverlust

EBK-Untersuchung gegen Merrill Lynch gefordert.

Schweiz Tourismus (ST) fordert von der Eidg. Bankenkommission (EBK) eine Untersuchung bei der Bank Merrill Lynch in Zürich. ST habe 1.4 Mio. Fr. verloren, weil sie von den Beratern der Bank getäuscht worden sei, sagte ST-Direktor Jürg Schmid. Aufgrund geringer Prozesschancen und mangelnder Beweislast entschied ST, vorerst auf eine zivilrechtliche Klage gegen die Bank zu verzichten, wie Schmid einen Bericht des Tages-Anzeigers vom Donnerstag bestätigte.

Schmid erklärte, dass ST bei einer Kapitalanlage über 6 Mio. Fr. von Merrill Lynch getäuscht worden sei. ST habe 1999 Gelder aus einem Liegenschaftsverkauf in einem kapitalgeschützten Fonds anlegen wollen und sei dann auf eine für ST kreierte Produkte-Offerte von Merrill Lynch eingestiegen. Laut Schmid stellte sich das Anlage-Produkt aber nicht als risikolos heraus. Die Kapitalanlage sei um 1.4 Mio. Fr. geschmolzen. Vom inzwischen abgetretenen Finanz-Chef sei es nicht naiv gewesen, sich mit der Bank über die Offerte hinaus nur mündlich über das Produkt zu einigen, zeigte sich Schmid überzeugt.

EBK-Untersuchung als einzige Hoffnung

Um die Täuschung nachweisen zu können, hatte Schweiz Tourismus beim Zürcher Bezirksgericht die Beschlagnahmung der Aufnahmen der Telefongespräche mit der Bank verlangt. Da aber keine Aufnahmen gefunden worden seien, stehe nun Aussage gegen Aussage, erklärte Schmid weiter. Schmid fordert die Eidg. Bankenkommission (EBK) dazu auf, die Anlage-Produkte der US-Bank Merrill Lynch in der Schweiz zu untersuchen: "Das ist momentan der einzige Weg, auf dem wir noch Schadenersatz geltend machen könnten."

Steuergelder seien nicht involviert gewesen, das Tagesgeschäft sei nicht tangiert worden, betonte Schmid. Der Verlust sei letztes und vorletztes Jahr in der Bilanz abgeschrieben worden. Das Jahresbudget von ST für das Marketing beträgt rund 40 Mio. Fr.

Merrill Lynch: No comment


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