05.11.2003

Design Preis Schweiz

Das sind die Gewinner 2003

Am Freitagabend ging in der Rythalle in Solothurn die Verleihung des Design Preis Schweiz 2003 über die Bühne. Der Preis ist mit insgesamt 70'000 Franken dotiert. Aus 40 nominierten Arbeiten wurde das herausragendste Schweizer Designschaffen des Jahres sowie Martin Heller für sein Lebenswerk geehrt. "persoenlich.com" stellt die preisgekrönten Arbeiten vor.
Design Preis Schweiz: Das sind die Gewinner 2003

Der Design Preis Schweiz wurde 1991 unter der Trägerschaft des Design Centers ins Leben gerufen und seither alle zwei Jahre vergeben. Vorrangiges Ziel war damals, das in- und ausländische Designschaffen einem breiten Publikum bekannt zu machen. Heute verfügt die Schweiz längst über ausgezeichnete Ausbildungsstätten. Das Schweizer Design hat sich zu einem erfolgreichen Exportartikel entwickelt, der mit seinen Qualitätsstandards im internationalen Vergleich Zeichen setzt. Daher konzentriert sich der Design Preis Schweiz neu statt auf eine internationale Ausrichtung auf das einheimische Designschaffen.

Für den Design Preis Schweiz 2003 waren 330 Produkte und Projekte eingereicht worden. 40 davon wurden für die ausgeschriebenen sechs Preise nominiert. In den Kategorien "concept" und "team" gab es dieses Jahr keine Preisträger.

Ausgezeichnetes Buchprojekt 'Norm -- the Things'

In der Kategorie "experiment" wurden die beiden Graphikdesigner Dimitri Bruni und Manuel Krebs für "Norm -- The Things" ausgezeichnet. Das zweiteilige Buchprojekt analysiert das lateinische Alphabet umfassend. Als erstes wurden die graphischen Zeichen in drei Gruppen eingeteilt. Der zweite Teil des Buches ordnet eben diese Zeichen in ein Raster ein, das eine genaue Annäherung an alle lateinische Buchstaben erlaubt. Die Jury: "Auf diese Weise machen die beiden deutlich, welche Zeichen beim Entwurf der lateinischen Schrift nicht berücksichtigt wurden."

Dimitri Bruni und Manuel Krebs, beides Absolventen der Schule für Gestaltung in Biel, gründeten 1999 das Grafik-Atelier Norm, das Gestaltung von Büchern und das Herstellen von Schriften im Vordergrund steht. Das Duo hat für seine innovativen Projekte schon mehrere Preise eingeheimst, darunter dreimal den Eidgenössischen Preis für Gestaltung.

Alle möglichen und verhinderten lateinischen Schriftzeichen in einem Buch -- "Norm -- The Things".

Preisgekrönte Kamera Misura

Mit seiner Grossbildkamera Misura ist es Phillippe Vogt gelungen, in der Kategorie "market" alle Konkurrenzprojekte auszustechen. Das Besondere an der Misura: Die Kameraschutzhülle erfüllt gleichzeitig auch die Funktion des Tragbehälters. Die Misura wiegt weniger als zwei Kilogramm und ermöglicht Weitwinkel-, Panorama-, Tele- und sogar Makroaufnahmen.

"Die Kamera misura spiegelt die Philosophie von Vogt und seinem Unternehmen wider, nämlich auf neuen wegen zu neuen Funktionalitäten zu gelangen -- und dies mit Witz und Überraschungsefekten", urteilt hier die Jury.

Der gelernte Fotograph und gebürtige Menziker Philippe Vogt arbeitet seit den 80-er Jahren bei der Arca-Swiss Phototechnik als technischer Leiter und Produktgestalter.

Kameraschutzhülle und Tragbehälter integriert -- die Misura.

Award für Textiles Design geht an Noëlle von Wyl

Noëlle von Wyl hat mit ihrer Diplomarbeit an der HGKZ Zürich den grossen Wurf gelandet. In Zusammenarbeit mit der Tessiner Firma Stabio Textil gelang es der Designerin, "Stoffe zur Produktionsreife zu bringen, in denen sich natürliche Materialien und modernste Lichtleitertechnologien zu einem neuartigen, ästethisch faszinierenden Ganzen verbinden", so die Jury.

"Am Tag reflektiert das Licht auf den einfarbigen, mit feinem Glanz durchsetzten Textilien und zeichnet im Gegenlicht ein Muster mit Silhouetten. In der Nacht leuchten die Stoffe, als wenn sie das aufgenommene Tageslicht in gedämpfter Form wieder freigeben würden."

Noëlle von Wyl nahm, neben ihrer Arbeit als Kindergärtnerin, anfang der 80-er Jahre die Arbeit in einem künstlerischen Atelier in Zürich auf. Sie ergänzte ihr Studium in Textil-Design an der HGKZ Zürich durch diverse Praktika, unter anderem bei Ulf Moritz in Amsterdam und bei Weisbrod-Zürrer in Zürich. Von Wyl führt seit diesem Jahr ein eigenes Atelier für Textil-Design.

Wandelbares Textildesign. Einmal bei Tag und einmal bei Nacht.

Martin Heller für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Martin Heller, Kulturunternehmer, Autor, Ausstellungsmacher und künstlerische Direktor der Expo.02, wurde mit dem erstmals vergebenen undotierten "merit"-Preis geehrt. "Martin Heller vertritt das Design ohne Berührungsängste in seiner ganzen Breite, ist als Ausstellungsmacher immer wieder neue Wege gegangen und vermittelt erfolgreich zwischen Kultur, Wirtschaft und Politik.", erkärt die Jury ihren Entscheid.

Ausgezeichnet für sein Lebenswerk: Martin Heller.


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