06.11.2015

Männermesse Man's World

"Frauen sind natürlich herzlich willkommen!"

Mit-Organisator Daniel Rasumowsky spricht über Männerträume im Marketing.
Männermesse Man's World: "Frauen sind natürlich herzlich willkommen!"

Zigarren-Lounge, Renn-Simulator, Motorräder und Drohnen, daneben auch Whiskey-Degustationen oder eine Bagger-Challenge: Im Februar findet erstmals in der Schweiz eine Männermesse statt. Mit-Organisator Daniel Rasumowsky spricht mit persoenlich.com über Männerträume im Marketing und die Frage, warum Sex an der "Man's World" tabu sein wird.

Herr Rasumowsky, Sie organisieren gemeinsam mit Ihrem Geschäftspartner Karim Debabe (rechts im Bild) die erste Männermesse der Schweiz, die Man's World. Auf Ihrer Website steht, Frauen könnten sich bei Ihnen entweder als Hostess bewerben oder an einem Alternativprogramm teilnehmen. Wollen Sie wirklich auf die weibliche Kaufkraft verzichten?
Ganz im Gegenteil. Auf der Teaser-Webpage waren wir bewusst etwas provokativ, Frauen sind aber natürlich herzlich willkommen an der Man’s World. Frauen sind sogar ein wichtiges Zielpublikum. Zur Kaufkraft von Frauen hinzu kommen auch ihr Einfluss auf männliche Konsumenten, sowie ein ganz allgemein ausgewogener Besucher-Mix. Wir rechnen mit mindestens 30 Prozent weiblichen Besucherinnen und planen speziell deswegen einige Details vor Ort.

Wenn Sie damit rechnen, dass ein Drittel der Messebesucher Frauen sind, was macht die Messe dann zu einer Männermesse?
Gute Frage (lacht)… Die präsentierten Brands und Angebote sprechen ausdrücklich oder zumindest sehr stark die Zielgruppe Mann an, ebenso die angebotenen Aktivitäten und Verweilzonen. Ausdrücklich trifft dies zum Beispiel bei Barbershop, Herrenkleidern oder The Gentleman’s Clinic zu, klassischerweise sehr stark bei Motorrädern, Drohnen oder Whiskey. Natürlich können aber auch Frauen die Zigarren-Lounge und den Renn-Simulator besuchen oder an der Bagger-Challenge teilnehmen. Traditionell fühlen sich viele Männer von diesen Dingen angesprochen, obwohl sie auch von Frauen genutzt oder gekauft werden können.

Weshalb braucht es überhaupt eine Männermesse?
Die Nachfrage von Männern zumindest im Lifestyle-Bereich hat sich stark verändert, Männer kaufen heute bewusster ein. Dementsprechend spriessen auf Männer ausgerichtete Produkte und Dienstleistungen derzeit wie Pilze aus dem Boden. In klassischen Einkaufsmeilen wird diesem Trend jedoch nur spärlich Rechnung getragen. Zudem gibt es viele Brands, deren Angebot fast nur oder ausschliesslich online verfügbar ist. Diesen Firmen fehlt oft eine Plattform, um die Zielgruppe live und persönlich anzusprechen. Schliesslich gibt es noch keine ähnliche Plattform, die als eine Art Mix zwischen Einkaufsmeile und Spielplatz, die Zielgruppe Mann anspricht.

Was interessiert denn Ihrer Meinung nach die Männer, abgesehen von Baggern und schnellen Autos?
Zigarren, Uhren, Whiskey, Fashion, Gadgets, Sport, Kunst & Fotografie, Kulinarik, Gaming, Extremsport, Casino und vieles mehr. Die Zielgruppe ist zwar klar definiert, aber auch sehr vielseitig, genauso sind es die Interessen, Lebenslagen und Bedürfnisse der Besucher. Man’s World wird eine spannende Auswahl an Angeboten für die vielseitigen Interessen, Lebenslagen und Bedürfnisse bieten.

Das Thema Sex sei an der Männermesse ein tabu. Wird es auch keine spärlich bekleideten Hostessen geben, wie wir uns das etwa vom Autosalon gewöhnt sind?
Wir denken nicht, dass dies einen möglichen Erfolg der Man’s World ausmacht und verzichten deshalb ganz bewusst darauf. Natürlich gehört attraktives Personal – Frauen wie Männer – zum Konzept vieler Anbieter, auf die besagten Autosalon-Hostessen werden unseres Wissens höchstens wenige Anbieter setzen.

Wir sind Sie auf die Idee gekommen, eine ganze Messe aus dem Boden zu stampfen?
Wir sind der Meinung, dass Brands heute Emotionen hervorrufen und Erlebnisse schaffen müssen. Dies ist live viel besser möglich als online oder beispielsweise über eine Plakatkampagne. Zudem erreichen diverse Anbieter über ihre Kanäle potentiell interessierte Konsumenten nicht. Eine Messe war für uns der ideale Weg, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. 

Was waren die schwierigsten Aufgaben und Stolpersteine?
Ich habe während fünf Jahren Agenturerfahrung kaum ein Projekt erlebt, das auf so grossen Zuspruch gestossen ist wie Man’s World. Offenbar decken wir auch bei Anbietern ein Bedürfnis ab. Die Begeisterung der Firmen in eine Unterschrift des Aussteller-Vertrages umzuwandeln, war jedoch alles andere als einfach. Die Zurückhaltung, sich für ein neues Projekt zu engagieren ist allgemein sehr hoch. Die Ansage vieler Firmen, eine eigene Teilnahme auf Basis einer Ausstellerliste zu entscheiden, war für uns besonders herausfordernd. In der Schweiz beobachten viele lieber zuerst, vielleicht aus Angst eines Misserfolges. Glücklicherweise konnten wir diverse Aussteller und Partner wie Tag Heuer gewinnen, die an uns glauben und das überschaubare Risiko einer eigenen Teilnahme in Kauf nehmen. Aktuell sind bereits  75 Prozent der Aussteller-Fläche unterzeichnet.

An der Messe lancieren einige Marken ihre Produkteneuheiten. Was können Sie uns vorab verraten?
Unter anderem Tag Heuer, Triumph Motorcycles, aber auch kleine Brands wie zum Beispiel Meijs Motorman werden neue Produkte für den Schweizer Markt präsentieren. Dazu kommen diverse Anbieter aus dem Ausland, deren Produkte zwar in die Schweiz lieferbar sind, die hier aber sehr wenigen Konsumenten in bekannt sind.

Sie wollen nach der Messe eine ganzjährig bewirtschaftete Online-Plattform aufbauen. Was wird diese Plattform Kunden, aber auch Anbietern bieten?
Im Grunde ist die Online-Plattform eine Art Weiterführung der Messe. Wir bringen Anbieter und Zielgruppe ganz gezielt zusammen. Wenn’s um ansprechende Angebote und Aktivitäten für Männer geht, soll Man’s World die erste Adresse werden. Sei es für den Massanzug oder für einen Skydiving-Ausflug.

Interview: Lucienne Vaudan, Bild: zVg


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