23.09.2003

Studie

Konsumgüterunternehmen rüsten technologisch auf

Kostensenkung entlang der Lieferkette und die Reduzierung von Bestandslücken als Hauptgrund.

Kostensenkung entlang der Lieferkette und die Reduzierung von Bestandslücken sind die wesentlichen Treiber für den Einsatz neuer Technik in der Konsumgüterindustrie und im Handel. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Innovative Technologien und Kooperationen" von Accenture, den ECR-Organisationen (Initiative für Efficient Comsumer Response) und der Lebensmittel Zeitung. Diese mit über 400 Befragungs-Teilnehmern grösste Branchenstudie zum Thema untermauert, dass elektronische Geschäftskommunikation (EDI und Extranets), Computersysteme für automatische Disposition und Absatzprognose sowie die wichtigsten Optimierungsmethoden von ECR weit verbreitet sind. So setzen nach eigenen Angaben 86 Prozent der befragten Unternehmen EDI ein. 38 Prozent der Händler nutzen laut Umfrage Category Management.

"Die Konsumgüterwirtschaft ist eine der Vorreiter-Branchen beim Einsatz von innovativen Technologien und Collaborative Commerce", erläutert Wolfgang Gattermeyer, Partner und Konsumgüter-Experte bei Accenture. "Und auch bei neueren Kommunikationstechniken wie Extranets und B2B-Marktplätzen haben sie die Nase vorn." Die Waren zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am richtigen Ort verfügbar zu machen -- und das zu möglichst geringen Kosten -- gilt als wesentliche Herausforderung. 88 Prozent der befragten Branchenmitglieder sind der Meinung, dass neue Technologien die Integration von Geschäftsbereichen und -prozessen in ihren Unternehmen massgeblich vorantreiben. Für die überwiegende Mehrheit zählen neue Technologien sogar zu den kritischen Faktoren bei der Sicherung des Unternehmensbestandes. 84 Prozent schätzen ihren strategischen Nutzen bei der Eröffnung neuer Spielräume und Wettbewerbsvorteile hoch bis sehr hoch ein.

"Selbst konservative Vertreter der Branche fragen kaum noch, ob, sondern viel eher, wann und mit welchem Nutzen bestimmte Technologien und ECR-Bausteine zur Prozessverbesserung umgesetzt werden sollen", so Accenture-Geschäftsführer Gattermeyer. Allerdings dominieren nach wie vor Technologien zur Optimierung der Abläufe innerhalb der Lieferkette. Mehr als drei Viertel aller Befragten sehen den grössten Nutzen in Data-Warehouse-Lösungen, elektronischer Dokumenten-Verwaltung und digitalem Workflow-Management. Technologien, die den Einkaufsprozess und die Kundenansprache verbessern, stehen dem gegenüber im Hintergrund. Weniger als 20 Prozent nutzen heute Verkaufs- und Kassenautomaten, digitale Signatur oder Self-Scanning- beziehungsweise Self-Check-Out-Technologie. Klare Entwicklungspotenziale gäbe es allerdings auf Seiten der umsatz- und kundenorientierten Technologien: "Möglicherweise ist ihr Nutzen noch nicht wirklich transparent oder der Business Case weniger attraktiv", mutmasst Gattermeyer. "Klar ist aber, dass in einem zunehmend internationalen Wettbewerb und bei anhaltend schleppender Konsumentwicklung keines dieser Potenziale ungenutzt bleiben darf."

Bei der Zukunftstechnologie Radiofrequenz Identifikations-Technologie (RFID) ist die Meinung innerhalb der Branche gespalten: Der vielfältige Nutzen an unterschiedlichen Stellen der Liefer- und Verkaufsprozesse wird zwar immer klarer erkannt, die Umsetzung aus Kostengründen jedoch verzögert. Im Tagesgeschäft nutzen heute erst acht Prozent der befragten Unternehmen RFID. Allerdings setzt sich bereits die Hälfte der befragten Unternehmen mit RFID auseinander oder beabsichtigt, dies in den kommenden zwei Jahren zu tun, und auch die Umsetzung entsprechend voranzutreiben. IT-Outsourcing allerdings ist derzeit nur für wenige Vertreter der Branche ein Thema -- und das, obwohl Technologie nicht zum Kerngeschäft der Konsumgüterunternehmen gehört.

Methodologie der Studie:


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