09.03.2004

Detailhandel

Preise gefallen -- ausser bei Coop und Spar

Promarca warnt vor "gefährlichen Machtkonzentration".

Die Schweizer Detailhändler haben ihre Preise in den letzten drei Jahren zum Teil deutlich gesenkt. Dies zeigt ein Preisvergleich der Konsumentenzeitschrift K-Tipp. Mehr kostet der Einkauf dagegen bei Coop und Spar.

Die Migros als grösste Schweizer Detailhändlerin hat ihre Preise für die jeweils gekauften 40 Produkte um 10.8 Prozent gesenkt. Zu Buche schlug hier vor allem die Billigmarke M-Budget. In den Schweizer Filialen der französischen Carrefour betrug der Abschlag seit der letzten Erhebung im März 2001 8.8 Prozent, wie es in dem Vorabdruck zur neusten K-Tipp-Ausgabe heisst.

Migros und Carrefour haben sich damit Denner angepasst, dessen Preisniveau praktisch stagnierte. Beim Branchenzweiten Coop kostete der Warenkorb dagegen 1.7 Prozent mehr. Damit war der Testeinkauf von Ende Februar trotz vieler Aktionen bei Coop ein Viertel teuerer als bei Migros. Bei Spar betrug der Aufschlag 2.7 Prozent, bei Pick Pay 0.3 Prozent.

Differenz von bis zu 36 Prozent

Am teuersten ist der Einkauf weiterhin bei Volg, obwohl dort der Gesamtpreis um 14 Prozent auch am stärksten sank. Das weit verzweigte Filialnetz mit oft sehr kleinen Läden verursache hohe Infrastrukturkosten. Die 40 Produkte kosteten bei Volg 174.45 Franken. Das sind 36 Prozent mehr als die 127.05 Fr. bei Carrefour.

Coop-Sprecher Karl Weisskopf sagte auf Anfrage, Coop wolle nicht am billigsten sein, sondern das beste Preis-Leistungsverhältnis mit einem dichten Filialnetz bieten. Beispielsweise bei Carrefour mit nur elf Grossläden zahle der Kunde den Transport. Vor Kurzem habe Coop bei einem Vergleich der Sendung "Konsum-TV" besser abgeschnitten als Migros, betonte Weisskopf. Der Warenkorb von K-Tipp bleibe jeweils gleich und sei somit von den Anbietern auch manipulierbar.

'Gefährliche Machtkonzentration'

Der Coop-Sprecher wies auch Vorwürfe von Promarca zurück. Der Schweizerische Markenartikelverband warnt in einem Communiqué vor einer "gefährlichen Machtkonzentration". Die Übernahme von Waro und Epo durch Coop habe die Entwicklung verstärkt. Einigen wenigen Handelspartnern stünden eine Vielzahl von Industriepartnern gegenüber. Die Machtverhältnisse zwischen Industrie und Handel hätten sich eindeutig in Richtung Handel verlagert.

Höhere Preise und weniger Auswahl bei Markenartikeln


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