Beim deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" wird nach monatelangen Auseinandersetzungen ein Wechsel vollzogen: Chefredaktor Wolfgang Büchner räumt zum 31. Dezember seinen Posten. Über seine Nachfolge werde in Kürze entschieden, teilte der Spiegel-Verlag am Donnerstag in Hamburg mit. Auch der seit 2008 amtierende Verlagsgeschäftsführer Ove Saffe legt sein Amt nieder. Er werde bis zu seiner Nachfolgeregelung weiter zur Verfügung stehen, längstens bis Mitte des nächsten Jahres, hiess es.
Stellvertreter am Steuer
Büchner führte seit September vergangenen Jahres die Redaktionen von Print und Online. Zuvor hatte er als Chefredaktor die Nachrichtenagentur dpa redaktionell geleitet. Das "Spiegel"-Magazin wird nach Angaben des Verlags bis auf weiteres von Büchners Stellvertretern Klaus Brinkbäumer und Clemens Höges geführt. Bei "Spiegel Online" bleiben Barbara Hans und Florian Harms stellvertretende Chefredaktoren.
Widerstand der Print-Redaktion
Dem Ausscheiden Büchners war eine Auseinandersetzung um die zukünftige Strategie des Verlagshauses vorausgegangen. Büchner war geholt worden, um die engere Verzahnung von Print und Online voranzutreiben. Allerdings trafen Büchners Pläne auf den Widerstand von Teilen der Print-Redaktion. Darüber kam es zum Zerwürfnis.
Cordt Schnibben äussert sich auf Facebook
Details schildert Cordt Schnibben, der seit 25 Jahren für das Nachrichtenmagazin schreibt, in einem langen Statement in eigener Sache auf Facebook. Schnibben wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, die Print-Redaktoren, die sich gegen Büchner gestellt hatten, seien Fortschritts- und Veränderungsverweigerer. Büchner sei einfach "der falsche Mann zum richtigen Zeitpunkt am falschen Ort" gewesen. (sda/dpa/meedia.de/eh)
