13.10.2015

Nacktbilder

"Das Seite-1-Girl gehört einfach zum 'Blick'"

Der "Playboy" verzichtet auf nackte Haut. Ringier fährt dabei eine andere Strategie.
Nacktbilder: "Das Seite-1-Girl gehört einfach zum 'Blick'"

Der "Playboy" verzichtet künftig auf Bilder mit nackten Frauen. Als Grund nennen die Macher das Internet mit all seinen Möglichkeiten. "Man ist jetzt gratis einen Klick von jedem nur vorstellbaren Sex-Akt entfernt", sagt Magazin-Chef Scott Flanders der "New York Times" (persoenlich.com berichtete).

Auch in der Schweiz entfacht die Diskussion darüber, wie zeitgemäss solche Aufnahmen sind, immer wieder neu. Prominentestes Beispiel: Das "Seite-1-Girl" beim "Blick". Auf der Front kührt das Boulevardblatt in jeder Ausgabe eine leichtbekleidete Frau zum "Star des Tages".

Viele Klicks

Bei Ringier lässt man sich vom Entscheid bei "Playboy" nicht beirren: "Es gibt aktuell keinen Grund, auf den 'Star des Tages' zu verzichten", sagt Sprecher Edi Estermann auf Anfrage von persoenlich.com. Online sorge diese Rubrik nach wie vor für sehr viele Klicks und auch im Print werde sie von den Lesern geschätzt.

Von der These, dass nackte Haut im Zeitalter des Internets "völlig überholt" sei, wie "Playboy"-Chef Flanders sagt, will Ringier nichts wissen. "Klar, nackte Haut gibt es vielerorts zu sehen. Aber das 'Seite-1-Girl' gehört einfach zum 'Blick'", sagt Estermann und fügt an: Das aktuelle ​​Konzept habe sich bewährt. Die Frauen würden im ersten Teil der Foto-Shootings ganz natürlich inszeniert. In einem zweiten Teil dann – für das Bild am Folgetag – ​würden ihre ​speziellen ​Träume ​fotografisch umgesetzt.

Zum 50. Geburtstag, vor genau sechs Jahren, passte die Zeitung das Konzept des "Blick"-Girls an und hievte es von der Seite drei auf die Front.

Coup mit Marilyn Monroe

Ganz auf Hingucker verzichten will allerdings auch das Magazin "Playboy" nicht: Ab März werden weiterhin Fotos von Frauen in provokanten Posen gezeigt. Nur werden diese nicht mehr nackt sein.

Mit den Abbildungen von vollkommen nackten Frauen hatte der "Playboy" ein Tabu gebrochen. Seine erste Ausgabe 1953 mit der komplett unverhüllten Marilyn Monroe galt gleich als ein doppelter Coup.

Es folgten weitere Coups mit Fotos von Stars wie Kim Basinger, Madonna oder Sharon Stone - oder Fotos von Helmut Newton und Annie Leibovitz, die für immer mit dem "Playboy" verbunden bleiben werden. 

Doch in den vergangenen Jahren verlor das Magazin stetig an Auflage. Nach Angaben der "New York Times" sank sie von 5,6 Millionen im Jahr 1975 auf zuletzt etwa 800'000. (wid/sda)


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