21.11.2003

Ringier

Dem Anzeigenverlust getrotzt

Osteuropa-Engagement immer wichtigere Stütze.

Der Ringier-Verlag sieht sich im Vergleich zu den meisten anderen Schweizer Medienhäusern in guter Verfassung. Ein immer wichtigerer Faktor für die Stabilität des Verlages ist das Geschäft in Ost- und Zentraleuropa. Der Verlag habe ein "ordentliches Jahr" hinter sich, sagte Verleger Michael Ringier am Herbst-Mediengespräch am Freitag. Der Umsatz bewege sich etwa auf dem Niveau des Vorjahres bei rund einer Milliarde Franken.

Ein Grund für die Stabilität im momentan schwierigen Medienmarkt seien das rechtzeitige Einleiten von Sparmassnahmen, massvolle Investitionen und das Festhalten an einer Strategie ohne Regionalzeitungen. In guten Zeiten sei es schwierig gewesen, auf den damit zusammenhängenden Kleinanzeigenmarkt zu verzichten. Nun sei man vom Einbruch dieses Marktes auch nicht betroffen. Einzige Ausnahme: Die Wirtschaftszeitung Cash spürt den Einbruch im Inserategeschäft deutlich. Im Vergleich zu 2000 sind die Einnahmen um rund 50 Prozent zurückgegangen, sagte Konzernchef Martin Werfeli.

Ausbau im Osten

Ein zentraler Faktor für die gegenwärtige stabile Lage des Verlags sind Geschäfte in Osteuropa. Die Zeitungen und Zeitschriften von Ringier oder mit Beteiligung des Verlag in Ungarn, Rumänien, der Slowakei, der Tschechischen Republik und neu in Serbien erzielen dieses Jahr voraussichtlich einen Umsatz von 200 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch rund 160 Millionen.

Das Engagement wird mit dem Kauf von diversenen Beteiligung des deutschen Verlagshauses Gruner + Jahr per 1. Januar 2004 verstärkt. Eine neue Errungenschaft ist auch die 75-Prozent-Mehrheit an der serbische Boulevard-Zeitung Blic. Damit wird Ringier mit 2500 Mitarbeitenden zu einem der grössten Arbeitgeber in der osteuropäischen Verlagsbranche.

Schweizer Geschäft zufriedenstellen

Neben den Aktivitäten im Ausland laufe aber auch das Schweizer Geschäft zufriedenstellen, bekräftigten Ringier und Werfeli. Blick und SonntagsBlick hätten zwar leichte Auflagerückgänge hinnehmen müssen. Bei Blick sei dieser aber weniger stark ausgefallen, als man es nach dem Preisaufschlag befürchtet hatte. Negative Auswirkungen des Erfolgs der Pendlerzeitung 20 Minuten spüre man nicht. Um "einige Prozent" zurückgegangen ist auch die Auflage von Cash. Frohe Kunde gibt es indes von einem neuen Geschäftsfeld. Die Zusammenarbeit von Betty Bossi mit Coop entwickle sich gut.

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