03.04.2024

Blick

«Die Interessenkonflikte lägen auf der Hand»

Pascal Tischhauser und Sermîn Faki geben die Leitung des Blick-Politikressorts ab, sie als Chefin, er als ihr Stellvertreter. Gegenüber persoenlich.com erklärt das Paar die individuellen und gemeinsamen Beweggründe für diesen Schritt.
Blick: «Die Interessenkonflikte lägen auf der Hand»
Er geht zu den Grünliberalen, sie verlässt den Bundeshausjournalismus, um Interessenkonflikte zu vermeiden: Pascal Tischhauser und Sermîn Faki. (Bilder: Keystone/Peter Klaunzer, Ringier)

Pascal Tischhauser, weil in den letzten Tagen anderslautende Gerüchte kursierten: Verlassen Sie Blick freiwillig?
Pascal Tischhauser: Ja, ich verlasse den Blick auf eigenen Wunsch.

Sermîn Faki, Sie auch?
Sermîn Faki: Auch ich verlasse Blick auf eigenen Wunsch.

Warum?
Faki: Aus zwei Gründen. Ich war acht Jahre in der Blick-Bundeshausredaktion, davon knapp sieben Jahre Politikchefin. Nun habe ich Lust auf etwas Neues. Und für mich war es keine Option, weiterhin Bundeshausjournalismus zu machen, während Pascal Tischhauser, der mein Lebenspartner ist, für eine Bundeshauspartei arbeitet. Die Interessenkonflikte lägen auf der Hand.

Pascal Tischhauser, Sie gehen als Co-Generalsekretär zur Grünliberalen Partei GLP (persoenlich.com berichtete). Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?
Tischhauser: Im Kontakt mit der GLP-Spitze hat sich diese Möglichkeit ergeben.

Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Tischhauser: Mich reizt es, an einer zentralen Schaltstelle im Bundeshaus zu arbeiten. Insbesondere für eine so progressive und lösungsorientierte politische Kraft wie die GLP.

War es für Sie schon immer eine Option gewesen, den Journalismus mal in Richtung Politik – oder ganz generell – zu verlassen?
Tischhauser: Es war nie der Plan, den Journalismus zu verlassen. Aber ich habe das auch nie ausgeschlossen.

«Bundeshausjournalismus schliesse ich aus»

Sermîn Faki, Sie verlassen den Blick mit unbekanntem Ziel. Wie wahrscheinlich ist ein Verbleib im Journalismus? Oder macht dies der Beruf Ihres Partners unmöglich wegen allfälliger Interessenkonflikte?
Faki: Wohin es mich zieht, ist noch völlig offen. Bundeshausjournalismus schliesse ich aus – wegen der erwähnten Interessenkonflikte.

Was konnten Sie beide in all den Jahren in Bundesbern bewegen?
Faki: Es ging und geht mir als Journalistin nie darum, etwas zu «bewegen», ich sehe mich nicht als Aktivistin. Meinen Job verstehe ich so, dass ich meine Leserinnen und Leser klar und verständlich über wichtige politische Entwicklungen informiere, auf Missstände aufmerksam mache und ihnen Politik, durchaus auch auf unterhaltsame Art, näherbringe.

Tischhauser: Der Journalismus hat eine wichtige Kontrollfunktion in unserer Demokratie. Als einzelner Journalist nehme ich mich jedoch nicht für so wichtig. Zusammen mit weiteren Blick-Mitarbeitenden konnte ich aber vielleicht dazu beitragen, dass die ganze Tragweite des Postauto-Skandals öffentlich wurde.

«Meine Kolleginnen und Kollegen werden mir fehlen»

Was werden Sie an Ihrem heutigen Beruf nicht vermissen?
Tischhauser: Es wird sich weisen, was ich vermissen werde und was nicht. Klar ist für mich heute schon, dass mir meine Kolleginnen und Kollegen des Politikteams fehlen werden.

Faki: Ich werde vor allem sehr viel – und sehr viele Menschen – vermissen. Ganz besonders meine wunderbaren Kolleginnen und Kollegen aus der Blick-Bundeshausredaktion. Die eine oder andere Sitzung wird mir wahrscheinlich nicht fehlen.


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