Der Entscheid über die Zukunft des Tages-Anzeigers soll im vierten Quartal diesen Jahres fallen. Wie Tamedia-Chef in einem Interview mit der SonntagsZeitung erklärte, ist dieser Termin jedoch nicht in Stein gemeisselt. Kall: "Wenn wir für eine überzeugende Antwort mehr Zeit brauchen, nehmen wir uns die." Es stimme zwar, dass das Tamedia-Flaggschiff schon länger unter der Baisse im Werbemarkt leide, es gebe aber keine Zeitung in der Schweiz, die einen grösseren Umsatz habe. "Beim Tages-Anzeiger klagen wir auf höchstem Niveau", so Kall. Bei Dingen, die sehr erfolgreich seien, überlege man sich länger, was man tue.
Es gehe beim Tages-Anzeiger nicht nur um Kosten und Zahlen, sondern um eine Positionierungsfrage, sagte der Tamedia-CEO weiter. Eine Tageszeitung dürfe nicht ständig geändert werden. "Wir werden deshalb nicht überstürzt entscheiden, immerhin weist der Tages-Anzeiger zum ersten Mal in vier Jahren gestiegene Leserschaftszahlen aus." Die Frage sei, wie es gelinge, betriebswirtschaftlich sinnvoll grössere Einheiten zu schaffen, ohne dass der Leser einen Qualitätsabbau spüre.