30.09.2021

WOZ

Gedankliche Sprünge in die Zukunft

Anlässlich ihres vierzigjährigen Bestehens präsentiert die Wochenzeitung eine Sonderausgabe. Zudem führt das Blatt den Doppelpunkt ein, um den Geschlechtsidentitäten besser Rechnung zu tragen.

«Die Zukunft hat gegenwärtig nicht den besten Ruf», warnt die WOZ in ihrer aktuellen Ausgabe. Und schiebt gleich nach: «Aber Aufgeben ist keine Option: Damit es überhaupt so etwas wie eine lebenswerte Zukunft gibt, braucht es gedankliche Sprünge nach vorn.» So hat die Redaktion an der Zürcher Hardturmstrasse die Zeiten und Seiten für einmal etwas durcheinander gewirbelt, wie es in einer Mitteilung heisst: Der erste Bund widmet sich ganz der Zukunft, erst im zweiten finden sich Neuigkeiten aus der Gegenwart.

Und warum? Die WOZ feiert dieser Tage ihr vierzigjähriges Bestehen. Am 1. Oktober 1981 erschien die erste reguläre Ausgabe. Heute ist die WOZ laut Mitteilung die grösste unabhängige linke Zeitung der Schweiz, und dies mit steigender Auflage. Aus Anlass dieses Jubiläums wolle die WOZ aber keine Nostalgie betreiben. Vielmehr werfe sie in ganz unterschiedlichen Beiträgen Blicke in die Zukunft – analytisch, fantasievoll und nicht selten witzig. 

Analysen, Fantasien, Utopien

Verhandelt werden unter anderem die Zukunft der Arbeit, des Staates, der Ernährung, der Psyche und auch die Zukunft des Sex (er wird besser). Ein Highlight in der Zukunfts-WOZ sei die futuristische Zeitreise der Schriftstellerin Martina Clavadetscher. Überaus witzig seien die satirischen Kurznachrichten aus dem Jahr 2061. Begleitet werden die Texte von Illustrationen des Zürchers Nando von Arb.

Ohne Titel 2

Ganz ohne Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wollte die Redaktion ihre Leserschaft dann doch nicht zurück in die Gegenwart entlassen, wie es weiter heisst: Das legendäre KreuzWOZ-Rätsel überrasche in seiner 715. Ausgabe mit Fragen, die sich nur um die WOZ und ihre Geschichte drehen würden. 

Neu mit Gender-Doppelpunkt

Mit der Jubiläumsausgabe führt die WOZ auch eine sprachliche Neuerung ein: Sie verabschiedet sich vom Binnen-I, mit dem sie 1983 laut Mitteilung als erste Zeitung hierzulande eine geschlechtergerechte Sprache etablierte. Nach einer wie immer basisdemokratischen Entscheidfindung haben sich die WOZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter darauf verständigt, neu den Doppelpunkt zu verwenden, um den Geschlechtsidentitäten besser Rechnung tragen zu können.

Über die Zukunft soll auch diskutiert werden. Im Oktober lädt die WOZ in vier Städten zu Zukunftsgesprächen ein: Am 2. Oktober in St.Gallen über die Zukunft der Gesundheit, am 4. Oktober in Zürich über die der Medien, am 21. Oktober in Basel über die Zukunft von Grenzen und am 22. Oktober in Bern über die der Ernährung. (pd/tim)


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