21.11.2003

SF DRS

Gericht spricht TV-Team frei

Handgreiflichkeiten bei Filmversuchen auf Schrottplatz.

Zwei Mitglieder eines Familienunternehmens im Simmental sind am Freitag vom Gericht zu Bussen von 3000 und 800 Franken verurteilt worden. Sie waren gegen ein TV-Team von SF DRS handgreiflich geworden, das die Zustände auf ihrer Schrottdeponie filmen wollte.

Der Einzelrichter des Gerichtskreises Niedersimmental hatte keine einfache Aufgabe, denn zum Tathergang machten die insgesamt zwölf Parteien teilweise widersprüchlichste Angaben. Sieben Mitglieder der Unternehmerfamilie mussten sich unter anderem wegen Nötigung, einfacher Körperverletzung, Beschimpfung und Sachbeschädigung verantworten.

Das Team von Schweizer Fernsehen DRS stand unter anderem wegen Hausfriedensbruchs vor Gericht. Als gesichert sah das Gericht an, dass das Fernsehteam zwei Mal -- am 20. und am 26. April 2000 -- in Latterbach BE vor Ort war. Dabei kam es mit Mitgliedern der Unternehmerfamilie zu Handgreiflichkeiten.

Im Fluss gelandet

Das Fernsehteam wurde von einem Umweltdetektiv begleitet, der beim zweiten Besuch schliesslich im Laufe des Gerangels in der nahegelegenen Simme landete und vom Fluss fast hundert Meter mitgerissen wurde. Er konnte aus den Fluten gerettet werden. Es könne nicht bewiesen werden, dass der Detektiv von Mitgliedern der Besitzerfamilie in den Fluss gestossen worden sei, sagte der Gerichtspräsident. Insbesondere habe der Umweltdetektiv selber ausgesagt, er könne sich nur noch bruchstückhaft an das Geschehene erinnern.

Das Gericht sah es hingegen als erwiesen an, dass das Familienoberhaupt beim zweiten Vorfall am 26. April mit einer Schlittenkuve auf das Auto der Fernsehleute einschlug. Ebenfalls als erwiesen betrachtete das Gericht einen Vorfall beim ersten Besuch, wonach einer der Söhne einem Kameramann die Kamera entriss und diese beschädigte.

Emotionen hochgegangen


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