19.03.2003

Tamedia

Gewinnrückgang bei weitergeführten Bereichen auf 20.2 Mio. Franken

Ein Viertel weniger Inserateeinahmen.

Der Medienkonzern Tamedia weist für das letzte Jahr wieder einen Gewinn von 35.6 Mio. Franken aus. Dies, nachdem 2001 die Schliessung von TV3 einen Verlust von 11.8 Millionen verursacht hatte. Der Printbereich leidet aber unter massiven Einbrüchen im Inseratemarkt. Der Personalbestand hat verglichen mit dem Vorjahr von 2004 um 1.1 Prozent auf 1982 MitarbeiterInnen abgenommen.

Umsatz und Ertrag der nach TV3 weitergeführten Bereiche sind gesunken. Insgesamt hat der Gewinn der heute noch bestehenden Bereiche des Zürcher Medienhauses um 23.2 auf 20.2 Millionen abgenommen, wie die Konzernleitung am Mittwoch vor den Medien darlegte.

Dazu kommen gegen 16 Millionen Franken aus dem Budget für die Schliessung des Fernsehsenders TV3. Das Ende der Station hat weniger gekostet als erwartet. Der Gesamtumsatz sank letztes Jahr um 115.8 (15.3 Prozent) auf 640.3 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis nach Abschreibungen (EBIT) ging um drei Viertel auf 17.6 Millionen zurück.

Dazu trug vor allem der Bereich Zeitungen mit einem Umsatzrückgang um rund 118 Millionen (22.7 Prozent) bei. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ist in diesem Bereich um 47 Prozent auf rund 90 Millionen Franken gesunken. Bei den Zeitschriften sank der Umsatz um 14 Millionen (11.6 Prozent).

Für den Rückgang im Print ist vor allem die prekäre Situation auf dem Inseratemarkt verantwortlich. Der Inserateertrag ist um über 121 Millionen Franken (25.6 Prozent) eingebrochen und beläuft sich auf 353.4 Millionen. Hauptursache sind die Stelleninserate. Der Stellenanzeiger verlor gegenüber dem Vorjahr 48.9 Millionen, das Kaderstellemagazin Alpha 30 Millionen Franken.

Dazu leide der Tages-Anzeiger nach wie vor unter einem Auflagenrückgang, sagte Konzernchef Martin Kall. Im Hinblick auf die in wenigen Wochen erscheinenden neuen WEMF-Zahlen stellte Kall weitere "Korrekturen" in Aussicht. Ein Grund für einen erneuten Rückgang ist die kürzliche Kündigung von Abonnements durch die Swiss.

'Ergebnis zufriedenstellend'

Geld gekostet haben auch die elektronischen Medien, auch wenn sich die Ergebnisse gegenüber dem Vorjahr verbessert haben. Zu den Ende 2001 erworbenen Radio 24 und Tele Züri kam vergangenes Jahr Radio Basilisk hinzu. Der Umsatz wurde um 116 Prozent auf 27.7 Millionen gesteigert. Profitabel ist der Bereich jedoch noch nicht.

Den Aufwand konnte die Tamedia um rund 42 Millionen auf 568 Millionen Franken senken. Der Personalbestand ist unter dem Strich um 22 Personen auf 2004 angestiegen, was hauptsächlich auf die Käufe im Bereich elektronische Medien zurückzuführen ist.

Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx bezeichnete das Konzernergebnis angesichts des schwierigen Umfelds als "zufriedenstellend" und kündigte eine unveränderte Dividendenzahlung von 1.50 Franken pro Aktie an. Trotz der schwierigen Lage erlaube es das solide Fundament nach wie vor, bedeutende Investitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren, sagte er.

Pendlerzeitung: 'Es kann nur eine geben'

Eine Investition betrifft die neue Pendlerzeitung Express, die am Montag an Stelle des Zürich-Express zum ersten Mal erscheint. Zu Gerüchten über einen Einstieg von Tamedia auch bei 20 Minuten äusserte sich Konzernchef Kall nicht. Klar sei bezüglich Pendlerzeitungen in Zürich aber: "Es kann nur eine geben."

Zu den weitere Aussichten für das laufende Jahr erklärte Kall, der früher in Aussicht gestellte Rückgang der Stelleninserate von 15 Prozent habe sich in den ersten zwei Monaten 2003 als zu optimistisch erwiesen. Es habe in der Branche Rückgänge bei den Stellenanzeigen um bis zu 40 Prozent gegeben.


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