27.03.2003

Deutscher Sprachwissenschaftler

Plädoyer für mehr Bindestriche

Viele Komposita mit Bindestrich besser lesbar.

Für eine Ausweitung der Bindestrich-Schreibweise hat sich der Darmstädter Sprachforscher Dante Bernabei ausgesprochen. Viele zusammengesetzte Hauptwörter seien besser zu lesen und zu verstehen, wenn sie mit einem Bindestrich getrennt würden, sagte Bernabei in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Wörter wie "Bar-Kasse" oder "Lehr-Erkenntnisse" seien ohne Bindestrich sogar zweideutig. Die neue Rechtschreibung lasse die Schreibweise mit Strich zu.

Eigennamen, Doppelvokale, Dreifachkonsonanten

Für besonders sinnvoll hält Bernabei den Strich in Wortverbindungen mit Eigennamen, etwa Kleist-Strasse. Auch beim Aufeinandertreffen mehrerer Vokale wie in Radio-Orchester oder Deponie-Ausfahrt seien Bindestriche empfehlenswert. Den bei vielen unbeliebten Wörtern mit drei gleichen Konsonanten -- beispielsweise Programmmanager oder Schnelllinie -- stünden die Striche ebenfalls gut an. "Meine Vorschläge sind damit auch ein Friedensangebot an die Gegner der neuen Rechtschreibung", sagte Bernabei.

Vor allem in der Wissenschaftssprache seien zusammengesetzte Hauptwörter oft schwer zu entschlüsseln, bemängelte Bernabei, der vor seinem Sprach-Studium als Chemiker gearbeitet hat. Wortungetüme wie "Dichteinhomogenität", "Paläoantropologie" oder "Moniereisen" seien durch eine Sinntrennung mit Bindestrich wesentlich schneller zu erfassen. "Damit wird auch verhindert, dass bei Trennungen Missverständnisse entstehen. So müsste etwa nach den Rechtschreibregeln das Wort Gaschromatographie nach dem 'sch' getrennt werden", erläuterte Bernabei. "Und das ist ja wohl Unsinn."


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