27.05.2003

François Bondy

Publizist 87-jährig gestorben

Vermittler zwischen West und Ost.

Der Schweizer Publizist François Bondy ist in Zürich im Alter von 88 Jahren gestorben. Dies teilte der Publizist und Freund des Verstorbenen, Iso Camartin, am Dienstag im Namen der Witwe mit. François Bondy war Essayist, literarischer und politischer Journalist, transnationaler Europäer. In der Schweizer der Nachkriegszeit sei er einer der europäischsten und universellsten Köpfe gewesen, sagte Camartin gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Herausgeber der Pariser 'Preuves'

Geboren wurde François Bondy am 1. Januar 1915 in Berlin. Nach der Schulzeit in Lugano und Nizza studierte er in Paris und Zürich. Ab 1940 arbeitete Bondy als Redaktor, politischer Kommentator, Auslandkorrespondent und Kritiker zunächst unter anderem für die Zürcher Weltwoche.

Zwischen 1951 bis 1969 gab Bondy in Paris die literarisch-politische Zeitschrift Preuves heraus. In dieser Funktion machte er sich -- so Iso Camartin -- "einen grossen Namen als Vermittler zwischen Ost und West". Denn in Preuves seien kritische Intellektuelle aus dem Osten zu Wort gekommen, die im Westen sonst keine Tribüne gefunden hätten.

Seit 1975 war François Bondy politischer Redaktor der Schweizer Monatshefte. Er schrieb zudem für zahlreiche internationale Zeitschriften. Grosse Bedeutung erlangte er auch als Literaturkritiker. Als solcher setzt er sich unter anderem für Nathalie Sarraute, Ignazio Silone und Italo Svevo ein.

Zahlreiche Publikationen

Ab 1969 erschienen seine zahlreichen Publikationen: so der Essayband "Aus nächster Ferne" (1969), "Gepräche" (1972), "Alle Katzen sind sterblich" (1976), "Pfade der Neugier" (1989). Über Eugen Ionesco erschienen 1975 zwei Monografien. Eine wichtige Arbeit veröffentlichte Bondy 1978 über Witold Gombrowicz.


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