04.12.2014

Mediapulse

Radioforschung weiterhin mit der umstrittenen Messuhr

Das "Simulcasting"-Problem soll bis Anfang 2015 gelöst sein.
Mediapulse: Radioforschung weiterhin mit der umstrittenen Messuhr

Mediapulse verlängert den Vertrag für die Radioforschung mit GfK Switzerland ab 2017. Wie das Medienforschungsunternehmen in einer Mitteilung schreibt, habe eine "umfassende Evaluation" gezeigt, dass von allen verfügbaren Radionutzungsmessverfahren dasjenige der GfK die Bedürfnisse des Schweizer Marktes ideal abdecke. "Alternative Systeme bringen weder eine Kostenersparnis noch entscheidenden Zusatznutzen", schreibt Mediapulse. 

Setzt weiter auf Radio-Messuhr
Somit kommt weiterhin das zu Teilen kritisierte Mediawatch-Messystem zum Einsatz. Ab 2017 soll es allerdings auf neuer Technologie basieren und somit "den aktuellen Herausforderungen des Radiomarktes gerecht werden". Vieles bleibt aber beim Alten: "Die Grundzüge des Messsystems bleiben erhalten: Es wird weiterhin mit der Uhr gemessen und mit der Audiomatching-Technologie gearbeitet. Das ganze System wird jedoch aufgefrischt – oder upgedatet wie es neudeutsch so schön heisst", sagt Sprecher Nico Gurtner auf Anfrage von persoenlich.com. 

Drei Alternativen geprüft
Dem Entscheid war eine umfangreiche Evaluation vorausgegangen. An mehreren Veranstaltungen konnte die Schweizer Radioszene ihre Erwartungen an die Radioforschung der Zukunft formulieren und Einblick in die Forschungsansätze anderer Länder nehmen. "Dabei zeigte sich, dass der Markt klare Vorstellungen von der Radiomessung hat. Als Voraussetzung wurde zum Beispiel festgehalten, dass Radiosender aus dem Ausland mitgemessen werden sollen, um den Markt vollständig abzubilden", so Mediapulse in der Mitteilung. Schliesslich hätten drei unterschiedliche Messsystem-Anbieter ihre Ideen präsentiert. 

Die Eckpfeiler für die künftige Erfassung der Radionutzung in der Schweiz waren damit gesetzt. Aus den formulierten Erwartungen und Bedürfnissen hat Mediapulse ein detailliertes Pflichtenheft erarbeitet. Der Katalog umfasst rund 120 Kriterien, die als Grundlage für die Planung der Radioforschung ab 2017 dienten. Im Rahmen eines "Request for Information" präsentierten anschliessend drei Anbieter von Messsystemen ihre Ideen für eine Umsetzung, wobei dann GfK den Zuschlag erhalten hat. 

GfK bleibt langfristige Partnerin
"Wir setzen weltweit auf neue Messsysteme, unter anderem auf die Mediawatch, und stellen diese gegenwärtig auf eine technologisch neue, hochmoderne Basis. Dies ermöglicht uns, die Radionutzung noch valider und präziser abzubilden", lässt sich Stefan Raum, Global Head Audience Measurement & Insights bei GfK, in der Mitteilung zitieren.

Somit liefert also GfK für weitere Jahre die Grundlage aller Kennzahlen zu den Radioreichweiten der Schweiz.

Simulcasting-Problem bald gelöst
In den letzten Wochen kam es unter den Schweizer Privatradios zu einem heftigen Streit um die Radiohörer-Zahlen. Nach diesen Vorwürfen versprach Mediapulse eine Weiterentwicklung des Systems (persoenlich.com berichtete), insbesondere was die "Simulcasting"-Problematik betrifft. Die Vertragsverlängerung mit GfK habe nichts mit diesem Problem zu tun, denn dieses müsse früher gelöst werden. Mediensprecher Gurtner stellte gegenüber persoenlich.com in Aussicht, dass "bis 1. Januar 2015 die Messtechnologie im Stande sein wird, die Hörerzahlen wieder zuverlässiger zu erfassen".  (pd/eh)

Bild: Swissradioday.ch

 

 

 

 

 


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