In einem Blog auf persoenlich.com befasste sich Politikwissenschafterin Regula Stämpfli mit der Aargauer Regierungsrätin Franziska Roth, die aus der SVP ausgetreten ist. Dieser Blog stösst Nadja Rohner, Redaktorin bei der «Aargauer Zeitung» sauer auf. In der aktuellen Ausgabe der «Schweiz am Wochenende» liefert sie in der «Medienkolumne» eine Replik.
Die Misstände im Fall Roth seien nicht wirklich von den Medien recherchiert worden. Dies mache diesen auch zu einem Fall Qualitätsmedien, so Stämpli in ihrem Blog. «Zürich gilt als Nabel der Schweiz, Zürcher Politisierende, Zürcher Experten und Zürcher Journalisten füllen die Zeitungen, die von Zürich aus nun auch die Regionen bedienen. Selbst die SRF-Regionalbüros sollen nun zum ‹TeleZüri am Leutschenbach› wechseln. Kein Wunder interessierten sich Aargauer Journalisten nur am Rande für die Vorgänge grad vor der Haustür. Denn eine journalistische Karriere macht man heutzutage nicht durch guten Recherchejournalismus, sondern mithilfe von Züri-Selfies», heisst unter anderem es in Stämpflis Beitrag vom 25. April.
Den Blog-Beitrag von @laStaempfli kann ich nicht einfach so stehen lassen. Er ist nicht nur inhaltlich falsch, sondern auch ein Schlag ins Gesicht aller, die über Lokal- und Kantonspolitik schreiben/berichten. https://t.co/rR1tdub6zw
— Nadja Rohner (@Nadja_Rohner) 4. Mai 2019
Der Blog-Beitrag von Stämpfli sei «nicht nur inhaltlich falsch, sondern auch ein Schlag ins Gesicht aller, die über Lokal- und Kantonspolitik schreiben/berichten», twittert Journalistin Rohner am Samstag. Und in der «Schweiz am Wochenende» schreibt sie: «Jetzt, wo die Aargauer Politik dank Nicht-mehr-SVP-Regierungsrätin Franziska Roth mal wieder über die Kantonsgrenzen hinaus interessiert, meint jeder, dazu eine Analyse abgeben zu müssen. Mitunter mangelt es den Verfassern aber an Grundkenntnissen über das regionale Politgeschehen.»
Regelmässige Leser der «Aargauer Zeitung» würden sich die Augen über Stämpflis Blog reiben. «Was die Causa Roth von anderen Polit-Affären unterscheidet: Da sind keine eigentlichen Skandale, die es aufzudecken gibt. Es ist die Summe der kleinen Versagen der Regierungsrätin und ihrer Partei, die das grosse Bild ergeben – und dieses können nur Regionalmedien zeichnen. Weil sie kontinuierlich nahe dran sind», so Rohner.
Die Lokalredaktorin wirft Stämpfli vor, «nicht über den Üetliberg hinausgeschaut» zu haben. «Ach, Frau Stämpfli: Werfen Sie selber doch mal einen Blick über die Zürcher Stadtgrenze. Lesen Sie eine Regionalzeitung. Sie werden staunen.»
Stämpfli reagierte am Sonntag via Twitter auf Rohners Kolumne:
Oh. Wie süss: #Trumpism Inhaltlich falsch - nein. Ein Schlag ins Gesicht der Lokaljournalisierenden? Nein. Geringes Wissen über struktruelle Mediendemokratie von @Nadja_Rohner ? Ja. @persoenlichcom #Selfiejournalismus https://t.co/rv0cRMZk0W
— Regula Staempfli (@laStaempfli) 5. Mai 2019
(cbe)
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