31.05.2016

SRG-Ombudsstelle

«Giacobbo/Müller» darf Schneider-Ammann verspotten

Die beiden Satiriker haben die Grenzen der Satire mit dem Bericht über die Rede des Bundespräsidenten zum Tag der Kranken «nirgend überschritten».
SRG-Ombudsstelle: «Giacobbo/Müller» darf Schneider-Ammann verspotten

Mit seiner Rede zum Tag der Kranken hat Bundespräsident Johann Schneider-Ammann im In- und Ausland für Schlagzeilen und Lacher gesorgt – und er war auch ein Sujet in der Satiresendung «Giacobbo/Müller» des Schweizer Fernsehens SRF. Ein Zuschauer gelangte deshalb an die Ombudsstelle. Diese sieht die Grenzen der Satire «nirgends überschritten».

Nach Ansicht des Zuschauers ist Bundespräsident Johann Schneider-Ammann (FDP) immer wieder «Opfer der beiden Spötter «Giacobbo/Müller». Er werde in einer Art und Weise verunglimpft, die an Frechheit und Arroganz nicht zu überbieten sei. Man wisse, dass sich Schneider-Ammann in der freien Rede etwas schwer tue. «Aber deswegen in dieser verächtlichen Form über ihn herzufallen, ist an Geschmacklosigkeit einmalig», wird der Zuschauer im am Dienstag veröffentlichten Bericht des SRG-Ombudsmanns zitiert.

In den Augen des Beschwerdeführers war Schneider-Ammanns Ansprache zum Tag der Kranken denn auch «inhaltlich sehr gut, wenn auch im Ausdruck etwas pathetisch».

«Dankbare Zielscheibe»

Nach Ansicht des Ombudsmannes müssen sich Politiker als Personen des öffentlichen Lebens von Satirikern grundsätzlich mehr gefallen lassen als andere. Bei Schneider-Ammann komme hinzu, dass er «wegen seiner ungelenken Art und seinem monotonen Redestil eine dankbare Zielscheibe für Satiriker ist». Dennoch werde der Bundespräsident im Prinzip nicht mehr aufs Korn genommen als andere Schweizer Spitzenpolitiker.

Durch seine Rede zum Tag der Kranken sei er dann noch zusätzlich ins Visier der Satiriker geraten. Dies habe zu einer gewissen Massierung in der Sendung «Giacobbo/Müller» geführt. Der Beschwerdeführer hatte nämlich auch beanstandet, dass Schneider-Ammann «in etwa zehn Sendungen in Serie» bei «Giacobbo/Müller» durch den Kakao gezogen worden sei. Nach Ansicht des Ombudsmannes wurden jedoch die Grenzen der Satire «nirgends überschritten». (sda) 


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KOMMENTARE

Peter Eberhard
01.06.2016 09:50 Uhr
Angesichts des Auftritts unseres Wirtschaftsminister lag eine Grenzüberschreitung ausserhalb des Möglichen.
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