21.04.2024

Radiostreit in Graubünden

Schawinski will seinen Sender «Radio Grischa» nennen

Der Medienpionier will dem Somedia-Verlag den Namen Grischa wegschnappen und hat dafür ein Gesuch für die Markenrechte eingereicht. Die Lebruments kündigen Widerstand an.
Radiostreit in Graubünden: Schawinski will seinen Sender «Radio Grischa» nennen
Viele Bündner würden die Marke Radio Grischa vermissen, sagt Roger Schawinski. (Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller)

Der Bündner Radiostreit geht weiter. Nachdem der Zürcher Radiopionier Roger Schawinski und sein Mitstreiter, der Bündner Verleger Stefan Bühler, im Januar vom Bakom die Konzession für ein Bündner Lokalradio mit Konzessionsgeldern bekommen hatten und der langjährige Betreiber von Radio Südostschweiz, der Bündner Somedia-Verlag, das Nachsehen hatte, will Schawinski seinen neuen Sender Radio Grischa – und nicht mehr Radio Alpin – nennen. Dies vermeldet der SonntagsBlick.

Dies ist besonders pikant, weil Radio Südostschweiz bei seiner Gründung im Jahre 1988 Radio Grischa hiess. Aufgrund markenpolitischer Überlegungen änderte Somedia vor neun Jahren den Namen und machte aus Radio Grischa Radio Südostschweiz. Damit heisst die Radiostation gleich wie die Zeitung und der Fernsehsender.

Gesuch für Löschung der Markenrechte

Der Name Radio Grischa sei aber im kollektiven Gedächtnis geblieben, schreibt der SonntagsBlick. Viele Bündnerinnen und Bündner hätten ihm erklärt, dass sie Radio Grischa vermissen, betont Schawinski im Artikel.

Der Medienunternehmer hat nun vergangene Woche beim Institut für Geistiges Eigentum in Bern ein Gesuch auf Löschung der Markenrechte von Radio Grischa eingereicht. Er beruft sich dabei auf einen Passus im Schweizer Markenschutzgesetz, wonach für eine Marke der Eigentümeranspruch verfalle, sofern sie während fünf Jahren nicht kommerziell verwendet werde. Schawinski hat für die Beweisführung ein auf Gebrauchsrecherche spezialisiertes US-Unternehmen engagiert.

Widerstand der Lebruments

Somedia will – wie schon länger bekannt – zum einen die Konzessionsvergabe an Roger Schawinski und Stefan Bühler gerichtlich anfechten. Zum andern bezweifelt Somedia-Verwaltungsratspräsident Silvio Lebrument die Rechtsmässigkeit für die Benennung des neuen Senders in «Radio Grischa», wie er gegenüber dem SonntagsBlick erklärt: «Herrn Schawinski geht es wohl vor allem darum, Staub aufzuwirbeln. Ich sehe keine Grundlage für sein Vorgehen. Wir verwenden den Namen Radio Grischa bei uns im Alltag immer wieder.» Ein möglicher Kompromiss zwischen den alten und den neuen Radiobetreibern in Graubünden scheint durch Schawinskis Vorstoss in weite Ferne gerückt. (ma)


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