28.10.2003

NZZ

Tagi-Abo-Werbung unterstützt

Vertriebsmonopol treibt seltsame Blüten.

In Zürich setzt der Tages-Anzeiger die Zeitungsverträger derzeit zur Verteilung von Massenwurfsendungen ein. Nicht-AbonnentInnen erhalten eine Karte, auf welcher es heisst: "Guten Morgen! Ich lege jeden Morgen Ihrem Nachbarn den Tages-Anzeiger in den Briefkasten. Vielleicht haben auch Sie Interesse, den Tages-Anzeiger 4 Wochen gratis kennenzulernen? Mit freundlichen Grüssen. Ihr Zeitungsverträger."

Dagegen ist, von einer generellen Abneigung gegen unadressierte Post einmal abgesehen (man denke an das neue amerikanische Spam-Verbot oder die vielen "Stopp Werbung"-Kleber an den Briefkästen), nichts einzuwenden. Pikant wird das unkonventionelle Vorgehen erst, wenn das Tagi-Angebot auch NZZ-Lesern unterbreitet wird -- wie nachweislich geschehen.

Denn die Neue Zürcher Zeitung AG und Tamedia sind an der Zustell- und Vertriebsorganisation Zuvo je hälftig beteiligt. Die NZZ finanziert somit die Abwerbe-Aktion der Partnerin und Konkurrentin Tagi mit.

"Das darf natürlich nicht sein", sagt NZZ-Verlagsleiter Tobias Trevisan auf Anfrage von "persoenlich.com". Zwar sei vor zwei oder drei Jahren beschlossen worden, dass Verträger zum Verteilen von Karten eingesetzt werden können. Es sei jedoch klar, dass man sich Kunden nicht gegenseitig abjage. "Es gibt ja genügend Briefkästen, in die wir noch keine Zeitung legen dürfen", so Trevisan.


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