21.01.2003

Studie

TV-Botschaften beeinflussen schon Babys

Einjährige sammeln aus Bildschirmvermittelten Gefühlsregungen Informationen.

Schon zwölf Monate alte Babys empfangen via Fernsehen "emotionale Informationen". Sie verwerten die im Fernsehen gezeigten Informationen und lassen sich dadurch in ihrer eigenen Handlung beeinflussen. In gleicher Weise beobachten Babys und Kleinkinder auch Handlungen und Reaktionen von Menschen in der realen Welt. Dies geht aus einer Studie der amerikanischen Psychologin Donna Mumme hervor, die aus den Ergebnissen folgenden Schluss zieht: Babys werten Gefühlsregungen ihrer Umwelt aus, um so Informationen zu sammeln und Schlüsse für ihr eigenes Verhalten zu ziehen. Die Ergebnisse der Studie "The Infant as Onlooker: Learning from Emotional Reactions Observed in a Television Scenario" wurden in der Januar/Februar-Ausgabe des Fachblatts Child Development publiziert.

Die Psychologin von der Tufts University ging in Zusammenarbeit mit Anne Fernald von der Stanford University der Frage nach, was Babys lernen, wenn sie Erwachsene bei bestimmten Handlungen beobachten, und wieviel Aufmerksamkeit sie einem Fernsehgerät im gleichen Raum schenken. Mumme, Spezialistin für nonverbale Kommunikation bei Kindern, und Fernald konzipierten dafür zwei Studien für zehn bis zwölf Monate alte Babys. Sie nahmen ein Videoband mit einer Schauspielerin auf, die auf verschiedene Objekt vor sich unterschiedlich reagierte. Die Schauspielerin reagierte durch ihren Gesichtsausdruck und durch ihre Stimme ausgedrückte Gefühle auf die Objekte entweder positiv, negativ oder neutral. Manche Objekte wurden auch ignoriert. Zu den Objekten zählten u.a. ein blauer Ball und ein gelber Bestandteil eines Gartenschlauchs.

Babys erhielten die gleichen Objekte zum Spielen, nachdem das Videoband im Fernsehen abgespult wurde. Reagierte die Schauspielerin im TV positiv oder neutral auf das entsprechende Objekt, spielten die Babys glücklich mit diesen. Bei der negativen Reaktion der Schauspielerin auf das Objekt vermieden die Babys die Objekte und spielten mit einem anderen. Die Psychologinnen schliessen daraus, dass Babys Entscheidungen auf Basis der emotionalen Reaktionen der sie umgebenden Erwachsenen treffen. Sie beziehen auch jene Informationen ein, die aus dem Fernsehen kommen. "Erwachsene sollten sich daher zweimal überlegen, bevor sie vor Kindern in einem herben Tonfall sprechen und sie Kinder nicht altersgemässe TV-Programme ansehen lassen", ergänzt Mumme.


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