Fast drei Viertel der 44 Mitgliedsfirmen waren an der diesjährigen Mitgliedsversammlung der Interessensgemeinschaft Elektronische Medien (IGEM) vertreten. Diese Mitgliederzahl bedeutet einen neuen Rekordstand in der 19-jährigen Geschichte der IGEM, wie es in einer Mitteilung heisst. Alle Anträge des Vorstandes wurden einstimmig genehmigt. Als Nachfolgerin von Martin Schneider wurde Beatrice Kniel, CMO von Admeira, in den Vorstand gewählt. Ebenso wurde Christoph Kaufmann, CEO von WerbeWeischer, als Nachfolger von Nils Schilling gewählt.
Der restliche Vorstand sowie Stephan Küng als Präsident der IGEM wurden einstimmig bestätigt. Der langjährige Geschäftsführer Ueli Custer, der altershalber zurücktritt, wird von Siri Fischer abgelöst.
Werkstattbericht von Mediapulse
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung gaben Tanja Hackenbruch und Mirko Marr aus der Geschäftsleitung der Mediapulse (siehe Bilder unten) einen Überblick über ihre aktuellen Projekte in der TV-, Radio- und Online-Forschung, wie es weiter heisst. Die Online-Forschung wird gemeinsam mit der Wemf unter dem Namen Swiss Media Data Hub (SMDH) neu lanciert.
Die neue Online-Forschung soll sowohl Werbeträger (Websites, Apps) als auch digitale Werbekampagnen messen und als Marktwährung für Online-Reichweiten in der Schweiz etabliert werden. Dabei diene die neue Online-Forschung aus Sicht der Mediapulse insbesondere zur Schliessung von Messlücken im TV und Radio im Bereich der digitalen Video- und Audio-Nutzung. Mediapulse rechnet mit ersten Datenlieferungen des SMDH Anfang 2019.
Prognosen im TV für 2018 neu auf stabileren Universen
Die TV-Universen geben an, wie viele Personen in den verschiedenen Zielgruppen mit TV-Werbung in der Schweiz erreicht werden können. Neu werden die TV-Universen bereits im August statt im Dezember publiziert und können somit bereits für die Prognosen der Werbeblockleistungen des ersten Halbjahres 2018 verwendet werden. Zudem werde die Berechnungsbasis von 12'000 Fälle auf 30'000 Fälle vergrössert, was eine deutliche Stabilisierung der Universen insbesondere bei spezifischen, kleineren Zielgruppen mit sich bringe.
Mediapulse liegen erstmals TV-Nutzungsdaten aus Set-Top-Boxen vor. Erste Auswertungen zeigen zwar starke Parallelen zum bestehenden Messsystem, aber auch, dass viele Werbeblöcke in den Set-Top-Boxen dennoch Nutzung haben, obwohl sie im herkömmlichen Messsystem mit null Zuschauern ausgewiesen werden. Von rund 1700 untersuchten Werbeblöcken wiesen ca. 45 Prozent mit dem bestehenden Messansatz keine Nutzung auf. Dagegen zeigten die Daten der Set-Top-Boxen nur bei vier Werbeblöcken beziehungsweuse ca. 0.02 Prozent tatsächlich sogenannte «Nuller». Mediapulse folgert daraus, dass in der TV-Forschung «Null zwar in der Regel wenig, aber auch nicht Nichts bedeutet». Daher sollen Konzepte für die Erschliessung der Werbeblock-Nutzung hinter den heutigen Nullwerten dem Markt bis Ende 2017 vorgelegt werden.
Neue Radioforschung ab Juli parallel zur bisherigen Messung
Per Anfang 2018 startet die neue Schweizer Radiomessung «Explorradio». Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten wird das neue System ab dem 1. Juli 2017 parallel zum bisherigen Radiocontrol betrieben, wie Mediapulse weiter mitteilte. Die Aufbauarbeiten seien abgeschlossen und der Parallelbetrieb der neuen Radioforschung starte wie geplant. Vorteile der neuen Radioforschung seien eine grössere Stichprobe pro Tag, eine bessere Repräsentativität durch die Integration von Personen ohne (eingetragenen) Festnetzanschluss, eine schnellere Datenverfügbarkeit sowie die längere Tragedauer der Messuhren, so dass die Reichweiten von Radiokampagnen über grössere Zeiträume ausgewertet werden könnten. (pd/tim)