04.04.2024

Süddeutsche Zeitung

Vize-Chefredaktorin darf Doktortitel behalten

«Kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten»: Alexandra Föderl-Schmid hat ihre Arbeit prüfen lassen.
Süddeutsche Zeitung: Vize-Chefredaktorin darf Doktortitel behalten
Alexandra Föderl-Schmid, Vizechefredaktorin der Süddeutschen Zeitung, wurde verdächtigt, in ihrer Dissertation abgekupfert zu haben. (Bild. KeystoneAPA/Herbert Neubauer)

Die Vize-Chefredaktorin der Süddeutschen Zeitung (SZ), Alexandra Föderl-Schmid, darf ihren Doktortitel behalten. Vor Monaten kam ein Plagiatsverdacht mit Bezug auf die von Föderl-Schmid 1996 eingereichte Arbeit auf. Eine Kommission der Universität Salzburg teilte am Donnerstag nun mit, dass dass «kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten» festzustellen sei.

Die Journalistin hatte bei der Hochschule nach Bekanntwerden des Verdachts auf ein Plagiat selbst um eine Prüfung ihrer Doktorarbeit gebeten. Föderl-Schmid ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredaktorin der überregionalen Tageszeitung in München. Zuvor war sie viele Jahre Chefredaktorin der in Wien erscheinenden Tageszeitung Der Standard.

Neben dem Plagiatsverdacht zu ihrer Doktorarbeit war auch ihre journalistische Arbeit wegen Vorwürfen zum Umgang mit Quellen in den Fokus geraten. Deshalb zog sich die in Österreich geborene Journalistin vorübergehend aus dem operativen Tagesgeschäft bei der SZ zurück. Eine externe Kommission prüft im Auftrag der SZ diese Vorwürfe. In der Folge verschwand die 53-Jährige für kurze Zeit. Nach einer Suchaktion fanden sie österreichische Polizisten lebend unter einer Brücke im Grenzgebiet zwischen Österreich und Bayern (persoenlich.com berichtete).

Die SZ-Chefredaktion teilte am Donnerstag mit, die Überprüfung der journalistischen Texte dauere noch an. Dabei geht es um die Klärung der Vorwürfe, Alexandra Föderl-Schmid sei beim Verfassen der Texte unsauber mit Quellen umgegangen und habe dadurch journalistische Standards verletzt.

Den Plagiatsverdacht hatte der Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber aufgebracht. Weber bezeichnet sich selbst als «Plagiatsjäger». Bei ihm hatte das rechtspopulistische Portal Nius, bei dem unter anderen der einstige Bild-Chefredaktor Julian Reichelt an Bord ist, eine Prüfung von Föderl-Schmids Dissertation in Auftrag gegeben. (sda/apa/cbe)


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