01.04.2017

Aprilscherze

Von Wölfen, Bibern und Rettungsschafen

Für einmal Fake News produzieren dürfen: Zum Tag des Scherzes haben am Samstag Medien und Medienstellen versucht, die Leser in den April zu schicken. Häufig drehen sich die Geschichten um Tiere. Aber auch Ex-Skistar Bruno Kernen und eine Luftgitarre kommen vor.
Aprilscherze: Von Wölfen, Bibern und Rettungsschafen
Ein Wolf sei in das Gehege des Tierparks Bruderhaus eingedrungen und habe sich dem Rudel angeschlossen, berichtet am 1. April der «Landbote». (Symbolbild: Keystone)

Der Winterthurer «Landbote» berichtet in seiner Samstagsausgabe über einen Wolf, der in das Wolfsgehege des Winterthurer Tierparks Bruderhaus eingedrungen sei. Er sei über den Zaun gesprungen und habe sich dem Rudel angeschlossen. Nun soll per DNA-Untersuchung ermittelt werden, ob es sich bei dem Tier um den Wolf handelt, dessen Spuren im Weinland gefunden wurden.

Dank einer App, das meldet der «Zürcher Unterländer», könnten Werkarbeiter der Gemeinden ab sofort mit einem Smartphone ermitteln, wer den Kot seines Hundes liegengelassen habe. Die App zeige sofort Rasse, Geschlecht und Fellfarbe des Hundes an und gleiche dies mit Hundedatenbanken der Gemeinden ab. Dafür müsse die Kameralinse «etwa einen Zentimeter tief» in den Kothaufen gedrückt werden.

Ähnlich der Scherz in der «Berner Zeitung»: Die Stadt Bern wolle eine Hunde-DNA-Datenbank anlegen, als Grundlage im Kampf gegen herrenlosen Hundekot auf den Trottoirs. Neuer Stadtberner Hundeombudsmann werde Berns alt Stadtpräsident und Hundeliebhaber Alexander Tschäppät.

Ab 2018, das will die «Neue Zürcher Zeitung» in Erfahrung gebracht haben, startet der Zürcher Stadtrat in Eigenregie eine einjährige Pilotphase für ein Zuchtprojekt für Insekten, die zum Verzehr bestimmt seien. 60 Tonnen Larven und Heuschrecken jährlich seien angepeilt. Damit nicht genug: Ab 2020 sollen alle Gastbetriebe in Stadtbesitz, seien es Restaurants oder Kantinen, zum Anbieten von mindestens einem Insekten-Gericht aus hiesiger Zucht verpflichtet werden.

Griechischer Investor in Uster

Der «Zürcher Oberländer» berichtet über Diamantis Pateras. Das sei ein Spross einer griechischen Reederdynastie, der in den interregionalen Zweitligisten FC Uster investieren wolle. Am Greifenseeufer soll ein Stadion für 15’000 Zuschauer entstehen. Der ehemalige FC Uster-Junior Adrian Nikci soll von Union Berlin zurückgeholt werden und mit dem Klub in die Super League aufsteigen.

Eine Kirche, die zur Entlastung des Budgets der Kirchgemeinde an eine Eventfirma verkauft wird? Darum dreht sich der Aprilscherz der «Limmattaler Zeitung». Die Eventfirma baue die Kirche schonend um und werde sie als Eventlokal nutzen. Sie sei dann für verschiedene Religionen und Anlässe verfügbar. Für Trauungen und Beerdigungen müssten die Urdorfer die Kirche bei der Eventfirma mieten.

Die «Zürichsee-Zeitung» meldet, die Insel Lützelau bei Rapperswil-Jona werde zum Drehort einer Webshow im Stile des Dschungelcamps. Bei «Expedition Lützelau, 10 Tage ohne Wasser und Strom» seien Ex-Bachelor Vujo Gavric und andere Prominente mit an Bord.

Ein Licht aufgehen dürfte den Lesern bei einer Meldung der «Basler Zeitung». Wer künftig am Morgenstreich das Licht in der Basler Kernzone brennen lasse, solle mit mehreren hundert Franken gebüsst werden. Das habe das Fasnachts-Comité entschieden.

Um Geld geht es auch beim Aprilscherz im «Tages-Anzeiger»: Weil auf dem Zürcher Sechseläutenplatz weniger Anlässe stattfänden, wolle die Stadt die entgangenen Einnahmen mit einem Hauptsponsor kompensieren. Für einen einstelligen Millionenbetrag erkaufe Google sich das Recht, sich auf dem Platz künftig «auf eine angemessene Art sichtbar zu machen» – etwa mit einem Schriftzug.

Bruno Kernen plant eine Skihalle

Der «Berner Oberländer» berichtete, Ex-Ski-Weltmeister Bruno Kernen plane eine riesige Skihalle. Das knapp 800 Meter lange Gebäude nach einem Vorbild im deutschen Ruhrgebiet solle oberhalb von Kernens Heimatdorf Reutigen entstehen, schrieben «Berner Oberländer» und das Schwesterblatt «Thuner Tagblatt». «Wir stehen aber noch ganz am Anfang der Planung», gibt Kernen zu. Einen potenten Investor gebe es aber bereits.

«Der Bund» spannte das Berner Robert-Walser-Zentrum für seinen April-Scherz ein. Ein Angestellter habe kürzlich in einem Keller das Fahrrad entdeckt, das der Schweizer Schriftsteller Anfang 20. Jahrhundert benutzt habe. Nun sei klar, wie Walser die von ihm beschriebenen Wanderungen innert kürzester Zeit habe bewältigen können.

Von einer ausserirdischen Partnerschaft berichtet die «Südostschweiz». Nach dem Nein zu den Olympischen Winterspielen in Graubünden wolle die Stadt Chur nun die erste offizielle «Star Wars»-Stadt der Welt werden. Strassenreiniger würden schon bald in Stormtrooper-Kostümen ihre Arbeit verrichten. Auch ein Museum sei angedacht.

Das «Journal du Jura» präsentierte seinen Lesern eine Alternative zum A5-Westast von Biel, gegen den sich in letzter Zeit in der Region viel Opposition gebildet hat: eine Hängebrücke nach dem Vorbild der Golden Gate Bridge bei San Francisco quer über die Bieler Bucht. Ein Neuenburger Architekturbüro sei vom Kanton Bern diskret beauftragt worden, einen Plan B zu entwickeln. Das sei das Resultat.

Alternative Fakten auch bei den Radios

Alle Kebab-Lokale in der Stadt Zürich streiken, Christoph Blocher hat die «WOZ» gekauft und die Limmat wird am Sechseläuten blau-weiss eingefärbt. Das Zürcher Radio 24 sendete zwischen 6 und 9 Uhr ausschliesslich «alternative Fakten», um so auf die Gefahr des Fake-News-Trends hinzuweisen.

Derweil soll Trump in Luzern gewesen sein: Diese Fake News hat das Luzerner Radio Pilatus erfunden und mit selbst angefertigten Fotos eines Trump-Doubles versehen.



Radio Sunshine und Radio Central wiederum wollten ihrer Hörerschaft glauben machen, dass am Quai in Luzern eine Nacktzone geschaffen worden sei. Das Pilotprojekt für eine FKK Zone sei von der Stadtregierung bewilligt worden. Das Quai eigne sich besonders, weil es abseits vom Strassenverkehr liege und besonnt sei, liess sich Stadtpräsident Beat Züsli zitieren.

Von der kürzlich abgehaltenen Bundesratssitzung in Solothurn liess sich das dort ansässige Radio 32 inspirieren: Der Bundesrat sei vom anschliessenden «Bad in der Menge» so angetan gewesen, dass künftig jede Bundesratssitzung in der Ambassadorenstadt stattfinde.

Scherze der Medienstellen

Und wieder ein tierischer Scherz: Die Verkehrsbetriebe Glatttal (VBG) schreiben in einer Mitteilung von einer geplanten Biberschutzanlage beim Brüelbach. Dort sei neuerdings der Biber heimisch und habe bereits mehrere Bäume angenagt. Diese drohten auf Fahrleitungen oder Fahrzeuge zu stürzen. Nun wollen die VBG Schutzwände aus Kunststoff aufstellen: Die Projektkosten sollen sich auf rund 2 Millionen Franken belaufen.

Schon in diesem Sommer will die Air Zermatt Schwarznasenschafe für die Bergrettung einsetzen. Ein Ausbildungslager für die Tiere ist bereits eingerichtet, wie ein Video mit dem Titel «Zermatter Rettungsschaf» glaubhaft machen soll. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Gelände-Intelligenz und Wetterfestigkeit seien bei Schafen ausgeprägter als bei Suchhunden, teilte Zermatt Tourismus mit.

Die Berner Insel-Spitalgruppe teilte mit, sie lanciere eine interne Dating-Plattform, um Mitarbeiter näher zusammenzubringen. Noch seien innerhalb des Fusionsgebildes von Inselspital und Spital Netz Bern nicht alle Synergiepotenziale ausgeschöpft.

Der Onlineshop Galaxus führt – seit 1. April – eine selbstentwickelte Luftgitarre im Sortiment: Ein Instrument für all diejenigen, die zwar nicht musizieren können, aber gerne so tun als ob, meldet die Medienstelle.

Und Berns städtische Verkehrsbetriebe Bernmobil meldeten, auf den Tramlinien 8 und 9 werde ab Mitte April ein neues Angebot getestet: Sitzplatzreservationen gegen Gebühr. «Wir sind gespannt auf Ihre Rückmeldungen!» (sda/cbe)


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