11.11.2002

PubliGroupe

Weko eröffnet Untersuchung

Anhaltspunkte für Diskrimierung auf dem Markt für Pressewerbung.

Der Lausanner Medien- und Werbekonzern PubliGroupe ist in die Schusslinie der Wettbewerbskommission (Weko) geraten. Die Weko klärt ab, ob PubliGroupe über die Tochter Publicitas ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht. Der Eröffnung der Untersuchung waren einjährige Vorabklärungen vorausgegangen, wie die Weko am Montag in einem Communiqué bekannt gab.

Die Vorabklärungen seien im Dezember 2001 eröffnet worden, nachdem mehrere Konkurrenten der PubliGroupe auf dem Markt für Stellenanzeigen Klage eingereicht hätten, sagte Weko-Sprecher Patrik Ducrey auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Bei der Voruntersuchung hätten sich Anhaltspunkte dafür ergeben, dass die Publicitas auf dem Markt für Pressewerbung ihre Geschäftspartner diskriminiere und den Marktzugang ihrer Konkurrenten blockiere. PubliGroupe hat nach eigenen Angaben rund 500 Verträge mit Zeitungen in der Schweiz abgeschlossen.

PubliGroupe reagiert gelassen

Die PubliGroupe sieht der vertieften Untersuchung durch die Weko gelassen entgegen: "Das Dossier ist komplex. Eine ähnliche Untersuchung im Jahr 1997 hat uns schlussendlich Recht gegeben", sagte Direktionsmitglied Georges von Csernatony dazu. Die Lausanner Gruppe kontrolliert etwa 64 Prozent des Marktes. Über Exklusivverträge mit den Zeitungen verwalte die PubliGroupe den Verkauf von Anzeigen und Werbeinseraten, hält die Weko fest. Ihre zum Teil bedeutenden Minderheitsbeteiligungen an den (Kunden-) Zeitungen erlaube es der PubliGroupe zudem, eine gewisse Kontrolle über diese Gesellschaften auszuüben.

Keine Kommissionen

Die PubliGroupe weigert sich laut der Voruntersuchung, gewissen Konkurrenten eine Kommission auf Inseraten in Zeitungen auszurichten, mit denen sie Exklusivverträge abgeschlossen hat. Damit zwinge der Lausanner Konzern seine Konkurrenten, ihren Kunden für die Platzierung von Anzeigen einen höheren Preis zu verrechnen, als diese bezahlen müssten, wenn sie direkt über die PubliGroupe handeln würden. Mit einer solchen Vorgehensweise "könnte PubliGroupe ihre Konkurrenten diskriminieren und jedes andere Unternehmen an der Marktteilnahme hindern", begründete die Weko ihre vertiefte Untersuchung. Diese wird nach Angaben Ducreys mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Für Georges von Csernatony liegt insofern kein Missbrauch der Marktstellung vor, als die Inserate "je nach Konjunkturentwicklung eintreffen oder nicht". Zudem sei die Untersuchung der Weko auf eine Inseratengruppe, die Stelleninserate, fokussiert. Die Politik der PubliGroupe bestehe darin, Kommissionen nur an Konkurrenten auszuzahlen, die das ganze Inseratespektrum vermitteln und nicht nur Stelleninserate.

Zahlreiche Beteiligungen


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