26.05.2019

Österreich

«Weltwoche» bringt erstes Strache-Interview

Das Köppel-Blatt hat das erste grosse Interview mit dem gestürzten österreichischen Vizekanzler geführt, nachdem verschieden Medien das Ibiza-Video veröffentlichten. Darin kritisiert er auch den Kanzler Sebastian Kurz.
Österreich: «Weltwoche» bringt erstes Strache-Interview
Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache findet die Veröffentlichung des Videos hinterhältig und bösartig. (Bild: Keystone/AP/Michael Gruber)

In der «Weltwoche» äussert sich der gestürzte österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache erstmals nach Bekanntgabe des Ibiza-Videos in einem längeren Interview. Gegenüber Chefredaktor und SVP-Nationalrat Roger Köppel meint Strache, dass er fassungslos sei über die «Hinterhältigkeit, Niederkraft und auch Bösartigkeit» der ganzen Veröffentlichung. Zudem sei er verärgert, dass die Darstellung Interpretation seiner Äusserungen aus dem Zusammenhang gerissen sei.

Strache versuche das «politische Attentat» mit strafrechtlicher Dimension aufzuklären. Selbstkritisch räumt er aber ein, dass er «unachtsam und naiv» gewesen sei. Drogen seien nicht im Spiel gewesen. Der Ex-Vizekanzler könne aber auschschliessen, dass es ausser betrunkenem und despektierlichem Gerede kein weiteres kompromittierendes Video- und Tonmaterial gäbe.

Enttäuscht ist Strache über Kanzler Kurz, der ihm gegenüber sein Wort gebrochen habe, indem er die Koalition mit der FPÖ auflöste. Strache gibt sich überzeugt, dass man über die Urheber des Videos schon bald Klarheit habe. Das Interview ist bislang nur online abrufbar. (ma)


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KOMMENTARE

Julian Staufer
28.05.2019 13:35 Uhr
Das Interview ist so einsitig geführt, dass es einen schaudert. Kein Nach– oder Hintergrragen, sondern bestätigende Fragestellung die das Opfer Strache gerne entgegennimmt und sich weiter im Selbstmitleid bestätigen kann. Schreckliche Arbeit Roger, das ist mehr als peinlich. Nur schon die Frage nach den Drogen ist so falsch wie nur möglich formuliert. Tja… War auch nicht mehr zu erwarten, leider.
Noé Tondeur
27.05.2019 10:29 Uhr
Ein gutes Beispiel für Verharmlosung, Euphemismus. Unachtsam ist man, wenn man eigentlich ein Opfer ist und naiv tönt ja beinahe sympathisch. Hat nur noch gefehlt, dass er ausgedrückt hätte, dass er "kindlich" gewesen sei. Und dann die Enttäuschung über den Kanzler Kurz. Das alles zusammen ist eine sehr gefährliche Mischung, die Macht(missbrauch-)Menschen so an sich haben. In diesem Fall hätte man es wissen können, ja wissen müssen. Das war, - in diesem Fall -, der grosse Fehler von Herrn Kurz.
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