05.04.2023

Reichweitenstudie

Zeitungen von Ringier und Tamedia verlieren kräftig

Während die gedruckten Medien von CH Media und NZZ ihr Publikum ausbauen können, verzeichnen Tages-Anzeiger, Blick und SonntagsBlick deutliche Einbrüche. Das zeigt die aktuelle Leserschaftsstudie Mach Basic der Wemf.
Reichweitenstudie: Zeitungen von Ringier und Tamedia verlieren kräftig
Ein durchzogenes Bild bei den Printreichweiten zeigt die aktuelle Wemf-Studie Mach Basic. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Mit inzwischen fast einer Million Leserinnen und Leser (992'000) ist die Schweiz am Wochenende weiterhin die meistgelesene Zeitung in der Deutschschweiz. Der samstäglich erscheinende Titel von CH Media, den auch zahlreiche andere Verlage vertreiben, konnte weiter zulegen. Ein direkter Vergleich mit den Vorjahreszahlen sei aber aus methodischen Gründen nicht zulässig, schreibt die Wemf AG für Werbemedienforschung in der am Dienstag veröffentlichten Mach Basic Studie zu den Reichweiten der Printmedien in der Schweiz.

Immer weiter von der Million entfernt sich der einstige Branchenleader 20 Minuten. Das Gratisblatt erreicht aber immer noch 838'000 Leserinnen und Leser. Vor einem Jahr zählte die Wemf noch 935'000. Das entspricht einem Rückgang von zehn Prozent.

Hinter den beiden Toptiteln von CH Media und TX Group folgen bereits mit deutlichem Abstand die Tageszeitungen aus den gleichen Medienhäusern. Die Nordwestschweiz, der Regionalzeitungsverbund von CH Media für die gleichnamige Region, hält sich mit einem Publikum von 307'000 Personen stabil im Markt. Derweil schwächelt das Print-Flaggschiff der Tamedia. Der Tages-Anzeiger verliert im Vergleich zu den vor einem Jahr veröffentlichen Printzahlen fast 50'000 Leserinnen und Leser. Nicht besser ergeht es dem Blick. Die Tageszeitung von Ringier verliert zehn Prozent ihrer Reichweite und fällt damit unter den Wert von 300'000.

Zulegen, wenn auch nicht im statistisch signifikanten Bereich, konnte dagegen die NZZ. Die Neue Zürcher Zeitung erreicht in der Deutschschweiz neu 223'000 Personen.


Bei der Sonntagspresse halten sich NZZ am Sonntag und Sonntagszeitung stabil im Lesermarkt mit 319'000, respektive 465'000 Leserinnen und Leser. Der Tamedia-Titel ist damit weiterhin das meistgelesene Sonntagsblatt. Deutliche Einbussen erlitt dagegen der SonntagsBlick, der zehn Prozent seines Publikums verloren hat und nur noch 325'000 Personen erreicht.


Bei den Magazinen und Wochenzeitungen überrascht die Rangfolge nicht. Wie eh und je stehen die Titel der Grossverteiler Coop und Migros unangefochten an der Spitze. Die Coopzeitung erreicht weiterhin um die zweieinhalb Millionen Leserinnen und Leser, das Migros-Magazin knapp 2,2 Millionen. Zu den grossen Verlierern in dieser Kategorie zählen Titel von Ringier Axel Springer Schweiz. Ob Beobachter, Schweizer Illustrierte, GlücksPost, Bilanz oder Handelszeitung – sie alle erleiden teils drastische Reichweiteneinbrüche. Am stärksten traf es die beiden Wirtschaftstitel, die einen Publikumsrückgang von 17 (Bilanz), respektive 21 Prozent (Handelszeitung) bei ihren gedruckten Ausgaben hinnehmen müssen und noch 108'000, respektive 58'000 Leserinnen und Leser zählen.


Die Reichweitenzahlen der aktuellen Mach-Basic-Studie basieren auf dem Erhebungszeitraum Oktober 2020 bis September 2022. Dazu wurden in der Deutschschweiz rund 21'000 Personen ab 14 Jahren telefonisch und online befragt. Ab April 2021 wurde das Studiendesign angepasst. Das führe aber nicht zu neuen Reichweiten-Niveaus bei Presse-Titeln, schreibt die Wemf. Ein gewisser Einfluss der methodischen Veränderungen auf die Medienwerte könne aber dennoch nicht ausgeschlossen werden.

Die von der Wemf ebenfalls erhobenen Zahlen zur kumulierten Reichweite von Print und Online («Total Audience»), die ein vollständigeres Bild zeichnen könnten, macht die Wemf nur den zahlenden Kunden der entsprechenden Studie zugänglich. Das einzige Online-Angebot, das auch Mach Basic erfasst, sind die Replica genannten E-Paper-Ausgaben.


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