07.07.2016

SRF

«Man muss bereit sein für das, was kommt und die Fühler ausfahren»

13 Jahre lang stand Daniela Lager für «10vor10» vor der Kamera. Nun will die Moderatorin verstärkt Beiträge für das Nachrichtenmagazin realisieren. Gegenüber persoenlich.com nennt die 52-Jährige ein Highlight ihrer Moderationskarriere und die Reaktionen auf ihren Entscheid.
SRF: «Man muss bereit sein für das, was kommt und die Fühler ausfahren»
Bald nicht mehr das Gesicht von «10vor10»: Daniela Lager. (Bild: zVg.)

Frau Lager, Ihre Rücktrittsankündigung überrascht. Was gab den Ausschlag?
Da gibt es keinen Schlüsselmoment, es war ein Reifungsprozess. 13 Jahre im selben Studio sind eine lange Zeit. 10vor10 liegt mir am Herzen – immer noch. Und deshalb muss man gut auf sich selber hören, wenn die Zeit für Neues kommt. Ich habe bereits in den letzten Monaten weniger moderiert und mehr Beiträge und Reportagen realisiert und gespürt: die Richtung stimmt.

Sie wollen in Zukunft vor allem hinter der Kamera tätig sein. Haben Sie bereits eine Vorstellung in welche Richtung?
10vor10 ist eine Haltung – am Ende des Tages noch eine andere Perspektive finden, neue Gesprächspartner auftun, Themen spüren und setzen, bevor sie überall diskutiert worden sind. Das ist die Richtung. In den nächsten Jahren wird sich Fernsehmachen wohl grundlegend ändern, wir sind ja bereits mittendrin. Jedes Handy ist auch eine Kamera, alle Zuschauerinnen und Zuschauer sind auch Reporterinnen und Reporter. Das ist Chance und Herausforderung, ich möchte das gerne aufnehmen. In meiner Karriere war ich bei mehreren Pionierphasen von Radio- und Fernsehstationen dabei. Da muss man einfach bereit sein für das, was kommt, und die Fühler ausfahren.

Sie waren nun 13 Jahre das Aushängeschild von «10vor10». Rückblickend was war für Sie das absolute Highlight?
Wissen Sie, ich mag solche Absolutismen nicht. Im besten Fall hangelt man sich ja von Highlight zu Highlight. Das letzte war wohl der Brexit. Als ich das Resultat am morgen am Radio gehört hab, war für mich sofort klar, ich will dabeisein. Und am Abend stand ich an der Themse und die ganze Sendung kam live aus London. Das war so ein Highlight – doch so etwas erlebt man als Reporterin häufiger als als Moderatorin.

Und der absolute Tiefpunkt?
Grobe Patzer und Fehler sind passiert – aber ich möchte die jetzt nicht aufwärmen. Wichtig ist, Fehler muss man annehmen und analysieren – und möglichst nicht wiederholen. Im Nachhinein lustig war wohl der dümmste Versprecher in meiner Laufbahn – statt Roadpricing sagte ich Roadpircing – und habs selber nicht mal gemerkt. Bis ich dann nach der Sendung den Posteingang meines Emails angeschaut habe.

Wie waren die Reaktionen aus Ihrem Umfeld?
Hilfreich und toll! Das Echo am Donnerstag hat mich überrascht – aber auch sehr gefreut.

Und wie haben Ihre Kinder und Ihr Mann reagiert?
Die freuen sich auf mehr gemeinsame Abende.


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