25.03.2015

Google

"Mobile-optimierte Webseiten sollten eine bessere Gewichtung erhalten"

Google ändert den Suchalgorithmus: Ab dem 21. April wird die "mobile-friendlyness" zum wichtigen Ranking-Faktor. Welche Webseiten werden es künftig oben in die Trefferlisten schaffen? Und wie müssen Unternehmen ihren Webauftritt optimieren, damit sie weiterhin gefunden werden? Solche Fragen gehören ins Fachgebiet von Mike Wieland. Der Geschäftsführer der Semsea Suchmaschinenmarketing GmbH leitet die Fokusgruppe "Search (SEO&SEA)" der IAB Schweiz, der führenden Vereinigung für Digitalwerbung.
Google: "Mobile-optimierte Webseiten sollten eine bessere Gewichtung erhalten"

Herr Wieland, Google wechselt den Suchalgorithmus ja immer wieder. Warum ist die Änderung vom 21. April von besonders grosser Bedeutung?
Den Suchalgorithmus ändert Google ein paar hundert Mal pro Jahr. Bei grösseren Updates wird auch die Öffentlichkeit darüber informiert, um frühzeitig Anpassungen an einer Webseite vornehmen zu können. Dieses kommende "mobile-friendly" Ranking-Faktor-Update betrifft diesmal die Nutzbarkeit einer Webseite auf mobile Suchanfragen. Die Suchresultate über Mobilgeräte werden anscheinend als mobilfreundlich gekennzeichnet.

Sie sprechen von "Nutzbarkeit einer Webseite auf mobile Suchanfragen". Heisst das, dass auch bei der Desktop-Suche mobil-optimierte Webseiten weiter vorne angezeigt werden oder gilt die Änderung nur für die Suche über ein mobiles Gerät?
Ja, mobile-optimierte Webseiten oder eigene mobile Website-Varianten sollten eigentlich eine bessere Gewichtung von Google erhalten. Neben den Inhalten ist allerdings die technische Umsetzung für ein besseres Ranking massgebend. Beispielsweise haben "Onepager" mit einer Javascript-Navigation oder mit einem Hash-tag im URL-Pfad bisher an Ranking-Positionen verloren.

Was heisst das?
Da mobile-optimierte Websites auch meist eine neuere Technologiebasis aufweisen, weil sie z.B. in HTML5 umgesetzt wurden, werden diese tendenziell immer besser gelistet, ob auf der mobilen oder der Desktopsuche.

Wie können Unternehmen prüfen, ob ihre Webseite von Google als mobiletauglich eingestuft wird?
In Google Webmaster Tools finden Unternehmen Hinweise zur Nutzerfreundlichkeit der eigenen Website auf Mobilegeräten.

Im Allgemeinen kann Text auf mobilfreundlichen Websites ohne zu zoomen gelesen werden. Auch wird der Inhalt auf die jeweilige Grösse des Bildschirms angepasst, sowie das Klicken auf einen Link vereinfacht.

Zudem will Google vermehrt faktisches "Wissen" statt "Pseudowissen" anzeigen. Nach welchen Kriterien wird Google die Webseiten beurteilen?
"Wissen" von "Pseudowissen" in der Indexierung durch Google zu unterscheiden, ist auf technischer Basis eine besondere Herausforderung. Ich denke über den Trust einer Domain, sowie über Social Signals lässt sich dies mittels Big Data zukünftig besser beurteilen.

Was können Unternehmen tun, wenn sie weiterhin z.B. bei Suchbegriffen wie "Hotel" vorne angezeigt werden wollen?
Auf generische Begriffe wie "Hotel" ist es für Unternehmen praktisch unmöglich an Aggregatoren und Portalen vorbei im organischem Ranking nach vorne zu kommen. Es wird mit Begriffskombinationen optimiert, wie "Hotel Zürich" oder "Seminarhotel Zürich", dazu Link-Building und Content-Marketing mit Social Media betrieben. Immer wichtiger werden die allgemeinen Traffic-Daten wie etwa die Verweildauer, die Absprung- und die Klickrate sowie auch die Inhalte in der Offline-Kommunikation. Als sichere Alternative können natürlich Google-AdWords-Kampagnen auf generische und spezifische Begriffe geschaltet werden.

Können solche AdWords-Kampagnen geschaltet werden, die nur über Mobile laufen?
Ja, das ist möglich AdWords-Kampagnen nur auf Mobile Devices auszusteuern, - würde ich aber aufgrund der Customer Journey nicht empfehlen. Im Such- oder Evaluationsprozess werden heute mehrere Geräte verwendet: Man lässt sich online inspirieren, vergleicht oder sucht nach einem Rat und macht dabei mehrere Suchanfragen, bevor es zum Online oder Offline-Kauf kommt. Dabei spielt die Visibilität über Google AdWords auf allen Geräten eine zentrale Rolle, zu Beginn der Suche meist über einfache oder eben generische Begriffe.

Worüber müsste man sich in diesem Zusammenhang sonst noch Gedanken machen?
Sehr wichtig sind SEA- oder SEO-Updates, beide Themen sind sehr komplex. Es braucht Spezialisten und es braucht viel Aufwand, um erfolgreich auf einer Suchmaschine präsent zu sein.

Fragen: Edith Hollenstein, Bild: zVg

 



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