02.04.2014

PubliGroupe

Fokussiert auf digitale Geschäftsfelder

Publicitas an das deutsche Unternehmen Aurelius verkauft.
PubliGroupe: Fokussiert auf digitale Geschäftsfelder

PubliGroupe verkauft Publicitas an das deutsche Unternehmen Aurelius und konzentriert sich voll auf die Entwicklung des digitalen Geschäfts und auf Wachstumsmärkte. Der Verkaufspreis liegt im niedrigen zweistelligen Millionen-Franken-Bereich. Nach Abschluss des Verkaufs wird PubliGroupe 80 Prozent ihres Umsatzes mit digitalen Produkten und Dienstleistungen erzielen.

Der Trend hin zu elektronischen Medien und weg von klassischen Printmedien wirkt sich auch auf den Werbemarkt aus. Die Waadtländer Werbefirma Publigroupe trennt sich von ihrem historischen Kerngeschäft, dem Geschäft mit Zeitungsanzeigen. Sie verkauft ihre Tochtergesellschaft Publicitas an die deutsche Beteiligungsfirma Aurelius.

Mit dem Verkauf zieht die Publigroupe nach dem verlustreichen und ungewissen Kurs der letzten Jahre die Notbremse. Der Einbruch bei den Zeitungsanzeigen hatte in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder für hohe Verluste gesorgt. Allein im letzten Jahr schrieb die entsprechende Sparte Media Sales einen Betriebsverlust von 14,5 Millionen Franken.

Dies zog auch das Gesamtergebnis ins Minus: Unter dem Strich verzeichnete die Publigroupe im vergangenen Jahr einen Verlust von 5,9 Millionen. Franken. Die Verkaufserlöse aus dem traditionellen Anzeigengeschäft waren in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen, 2013 um 10 Prozent.

Umsatz wird fast halbiert
2012 und 2011 war der Umsatz im bisherigen Kerngeschäft der Publigroupe um je 13 Prozent geschrumpft. Damit sank auch die Bedeutung des Anzeigengeschäfts für die Publigroupe. Dennoch ist der Anteil dieses Geschäftsbereichs am Gesamtumsatz nach wie vor substanziell.

Mit dem Verkauf der Publicitas verkleinert sich die Publigroupe denn auch drastisch: 2013 schrieb das Unternehmen noch einen Nettoumsatz von 267 Millionen Franken. Für 2014 plant die Publigroupe unter Ausschluss der Resultate von Publicitas noch einen Nettoumsatz von rund 150 Millionen Franken. Dafür soll die Profitabilität erhöht werden. Der operative Gewinn soll rund 20 Millionen Franken erreichen. 2013 lag dieser konzernweit nur knapp im positiven Bereich.

Ausrichtung auf digitalen Werbemarkt
Publigroupe-Chef Arndt Groth (im Bild unten) bezeichnete den Verkauf an einer Medienkonferenz am Mittwoch als "die konsequente Umsetzung unserer auf Geschäfte in den Bereichen digitaler Werbehandel und elektronische -abwicklung ausgerichteten Strategie".

"Mit dem Verkauf haben wir diese Transformation zu einer digitalen Firma fast abgeschlossen", sagte Groth. Nach Abschluss des Verkaufs werde Publigroupe 80 Prozent ihres Umsatzes mit digitalen Produkten und Dienstleistungen erzielen.

Die Publigroupe ist mit 50 beziehungsweise 47,5 Prozent an den Plattformen local.ch und Zanox beteiligt. Und Konzernchef Groth sieht weiteres Wachstumspotential: "Die Publigroupe ist perfekt aufgestellt, um in Zukunft ihre Rolle im digitalen Werbemarkt weiter auszubauen", sagte er am Mittwoch. Der Trend zur Digitalisierung im Medienmarkt sei unumkehrbar, so Groth.

Publigroupe erhält "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag"
Die Publigroupe verkauft ihre vor 124 Jahren gegründete Tochter Publicitas für einen "niedrigen zweistelligen Millionen-Franken-Betrag", sagte Hans-Peter Rohner (im Bild rechts), Verwaltungsratspräsident der Publigroupe. Die entsprechenden Verträge seien am Dienstagabend unterzeichnet worden.

Die Wettbewerbsbehörden und Aktionäre der Publigroupe müssen dem Verkauf aber noch zustimmen. "An der Generalversammlung brauchen wir eine Zweidrittelmehrheit", sagte Rohner. Kommt der Verkauf zustande, übernimmt Aurelius sämtliche 860 Mitarbeitenden von Publicitas. "Durch diese Transaktion verliert kein einziger Mitarbeiter seine Stelle", sagte Rohner.

Auf die Frage, ob es nach dem Verkauf von Publicitas zu Entlassungen kommen könnte, konnte Donatus Albrecht (im Bild links) von der künftigen Besitzerfirma Aurelius keine Antwort geben. "Wir sind noch nicht Eigentümer. Diese Fragen können wir heute noch nicht beantworten", sagte Albrecht gegenüber den Medien.

Publicitas auch weiterhin im Printbereich tätig
Klar ist aber, dass nicht nur die Publigroupe, sondern auch Publicitas einiges verändern muss, um wieder auf den Erfolgskurs zurückzukehren. Die neue Strategie wurde von Alain Bandle, der seit letztem Jahr Publicitas-Chef ist und dies auch unter den neuen Besitzern bleiben wird, bereits vorgezeichnet.

"Wir werden weiterhin im Printbereich tätig sein", sagte Bandle gegenüber den Medien. "Da dieser Markt zurückgeht, müssen wir aber unser Portfolio anreichern." Er verwies beispielsweise auf das Werbegeschäft für Fernsehen und Radio. "Als dritte Komponente müssen wir unsere Kostenbasis reduzieren", sagte Bandle. 

Bereits im vergangenen Sommer hatte der neue Publicitas-Chef angekündigt, dass er das Unternehmen mit einer vollen Automatisierung bei der Vermarktung von Werberaum auf die Erfolgsstrasse zurückführen will.

Aktien steigen um über 25 Prozent
Die Aktionäre der Publigroupe haben 
euphorisch auf den Verkauf der Tochter Publicitas reagiert. Die Publigroupe-Aktien sprangen bis 10.30 Uhr um satte 25,9 Prozent in die Höhe. Bei Börsenschluss lag der Preis bei 134,30 Franken, das sind 27,7 Prozent mehr als am Vortag.

Seit Anfang Jahr legte das Papier um 17,8 Prozent zu, nachdem im Gesamtjahr 2013 der Wert der Aktie um insgesamt 37,9 Prozent tauchte. Für die Zürcher Kantonalbank ist mit dem Publicitas-Verkauf der Weg frei für eine Höherbewertung. Die Analysten begrüssen die Veräusserung und erwarten ein stark positive Kursreaktion. (sda)

Seit 2008 gehört "persönlich" zur PubliGroupe.

Bilder: Keystone


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