19.07.2015

BaZ

Kurt W. Zimmermann sieht keine Medienkrise

Weltwoche-Medienkritiker lobt Schweizer Zeitungen.
BaZ: Kurt W. Zimmermann sieht keine Medienkrise

Weltwoche-Medienkritiker Kurt W. Zimmermann sieht keine  Medienkrise. Im Gegenteil, so der ehemalige Tamedia-Kadermann in einem BaZ-Interview, laufe im Moment für die Medienhäuser alles perfekt.

Die Verlage seien wieder da, wo sie 1999 waren und erzielten Rekordgewinne. Die Grundfrage der Branche laute: Ist es wichtiger, dass das Unternehmen überlebt oder dass eine Produktionslinie, also die Zeitung überlebe? Für Zimmermann ist es wichtiger, dass das Unternehmen überlebe und auch in neue Geschäftsfelder investiere.

Deswegen sei die Tamedia deutlich weiter als die NZZ-Gruppe. Dieser sei wie ein "Storch", der auf einem Bein stehe. So vernachlässige die NZZ die flankierenden Massnahmen im digitalen Kommerz. Wenn sie in dem Stil weitermache, so Zimmermann, könne sie eines Tages den Journalismus nicht mehr finanzieren.

Frank A. Meyer "begabtester Boulevardjournalist" 

Trotzdem ist die NZZ für Zimmermann "die interessanteste" Zeitung der Schweiz, während der Tages-Anzeiger die "professionellste" sei, obwohl er praktisch ohne Überraschungen auskomme.

Die Schweizer Zeitungen seien noch nie so spannend gewesen wie heute, weil sie sich wieder auf das Wesentliche konzentrierten und ihr Profil geschärft hätten, so der bekannte Medienkritiker. Im Gegensatz zu früher gäbe es unter den Journalisten praktisch keine "faulen Eier" mehr.

Diese seien durch die Sparrunden aussortiert worden. Für Zimmermann ist Frank A. Meyer zudem der begabteste Boulevardjournalist der Schweiz. Bei Polemik, Verkürzung, Zuspitzung, Weglassen von Gegenargumenten sei er "virtuos". Seine Kolumnen seien "Boulevardjournalismus at its best". (ma)

Bild: Keystone

 


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