18.11.2010

Michael Ringier

"Den Schrott gibt es im Internet"

Verleger witzelt über iPad und Wikipedia.

Verleger Michael Ringier hat in einer Rede bei den Zeitschriftentagen des VDZ einmal mehr dem Fachpublikum erkärt, dass er kein großer Freund des Internet ist. "Wir brauchen Edelmetall, den Schrott gibt es im Internet", sagte er. Weder den Schlagworten "Schwarmintelligenz" ("das ist der digitale Mob") noch dem iPad kann Ringier allzuviel abgewinnen. Er besitze zwar eines der Apple-Tablets, denn er müsse ja "wissen, wer mich da rettet", aber eigentlich erinnere ihn das iPad mehr an seine Märklin-Eisenbahn.

Auch von Wikipedia ist Ringier nicht sehr angetan. Zu einer Jahrestagung seines Verlagshauses habe er den Historiker Heinrich August Winkler eingeladen. Sein Kommentar: "Winkler ist wichtiger als Wikipedia". Zum Zustand der Verlagsbranche machte sich Ringier auch ein paar Gedanken. Auf der Seite von "zooplus.de", das zu Hubert Burda Media gehört, habe er Hundefutter gefunden. Sein eigenes Label Betti Bossi verkaufte beispielsweise den "Hot Dog Boy" zum Aushöhlen von Brötchen. "Wir sind stolz auf den Umsatzanteil des Digitalgeschäfts, verschweigen aber, dass wir das Geld nicht in unseren Kernmärkten verdienen", meint Ringier.

"Wir brauchen mehr Journalismus, nicht weniger", sagte der Verleger. Nur Einzigartigkeit zähle heute noch. Seiner Zunft betrachtete Ringier mit mildem Witz. Sein Beruf ähnele dem des Pfarrers: "Wir wissen wenig, aber glauben viel. Wir beten. Wir arbeiten für einen bescheidenen Lohn." Großes Gelächter, ebenso wie für den Hinweis: "Ich gehöre einer Generation an, für die Multitasking bedeutet, auf dem Klo zu sitzen und eine Zeitung zu lesen." (Quelle: Kress)



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