03.07.2007

.ch

So sieht die neue Gratiszeitung aus

Schnelllesezeitung will sich vom Boulevard abgrenzen.

Klassisch, einfach und grosszügig: Mit diesen Attributen umschreibt .ch-Verleger Sacha Wigdorovits das Layout der neuen Gratiszeitung .ch. Und in der Tat erinnert die Gestaltung des neuen Blatts weniger an Gratiszeitungen wie 20 Minuten und Heute als vielmehr an traditionelle Zeitungen. Statt dem bekannten Wildwuchs an Kästchen und Meldungen in unterschiedlichen Grössen und Längen, wie sie hierzulande Gratiszeitungen prägen, teilt sich die Seite in vier klassische Spalten im Zentrum, die den relevanten Artikeln Raum verleihen, sowie eine Randspalte mit den Kurzmeldungen. Entwickelt hat das grafische Konzept Zeitungs- und Magazinlayouter Jürg Candrian.

Er habe bewusst auf eine ruhige, klare Leserführung geachtet, so Candrian; sie soll dem Blatt Glaubwürdigkeit und Kompetenz verleihen und sich von den Konkurrenzblättern im Gratiszeitungsmarkt abheben. Das Logo entwickelte Publicis-CD Markus Gut. Das grosszügige, einfache Layout widerspiegelt die Absicht der Macher, sich möglichst markant vom Boulevard abzugrenzen. “Wir legen das Schwergewicht nicht auf Boulevard-News, sondern auf relevante, seriöse Inhalte aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft”, sagt Sacha Wigdorovits, der sein Blatt höher positionieren will als den Konkurrenten 20 Minuten. Zugleich soll die einfache Leserführung es dem Leser möglich machen, sich blitzschnell orientieren zu können. Schliesslich ist auch .ch eine Schnelllesezeitung.

Die inhaltliche Blattstruktur von .ch baut auf drei Grundelementen auf: dem News-Teil, dem Lifestyle- und Service-Teil sowie dem Sportteil. Der erste News-lastige Teil beginnt mit Geschichten aus dem In- und Ausland. Es folgt je nach Nachrichtenlage auf zwei bis drei Seiten die regionale Berichterstattung, welche Splits für die Städte Zürich, Bern, Basel, Luzern und St. Gallen beinhaltet. Zwei weitere Seiten widmen sich der Wirtschaft. Statt einer klassischen Börsenseite gibt es eine Ratgeberseite mit Anlagetipps von Thomas Link.

Auf redaktionelle Kommentare wird verzichtet – .ch soll laut Wigdorovits eine unparteiische Zeitung sein. Bloss Experten erhalten das Recht, ihre Meinung kundzutun, ebenso wie die Kolumnisten, darunter Avenir-Suisse-Chef Thomas Held, Fussball-Experte Alain Sutter und Schauspieler Stefan Gubser sowie Oliver Stock, Schweiz-Korrespondent des deutschen Handelsblatts. Im Gespräch für eine Wirtschafts-Kolumne ist zudem Kurt W. Zimmermann.

Zum Lifestyle- und Service-Teil gehören eine People-Seite, regionalisierte Ausgangs- und Kino-Tipps, das TV-Programm, eine Wetterseite sowie eine Boulevardseite mit vermischten Meldungen. Viel Platz räumt .ch dem Sport ein, der mit sechs Seiten deutlich stärker vertreten ist als beim Konkurrenzprodukt 20 Minuten. Auch bei der Sportberichterstattung setzen Widgorovits und Chefredaktor Rolf Leeb auf regionalisierte Inhalte.

.ch startet mit einer deutlich kleineren Redaktion als 20 Minuten. Insgesamt sollen rund 40 Redaktionsstellen geschaffen werden. Leeb setzt dabei auf einige wenige erfahrene Blattmacher und Produktionsprofis, welche das Team führen sollen, während den Hauptharst der journalistischen Arbeit junge Newcomer bestreiten sollen. Die Nachrichtenredaktion leiten allesamt frühere Ringier-Angestellte: Cash-Redaktorin Benita Vogel leitet das Nachrichtenmagazin, Co-Blattmacher und stv. Chefredaktor wird der frühere Blick-Sportchef Marcel Siegenthaler und die Lifestyle-Redaktion leitet Roland Grüter, zuvor Textchef von SI Style. Ob das Redaktionsteam dem hohen Anspruch, den das Layout vermittelt, auch inhaltlich gerecht werden kann, wird sich im September weisen.

(Text: David Vonplon)

Auszüge aus der Nullnummer von .ch:



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