Sie sind seit Freitag nicht mehr Geschäftsführer der St.Galler Tagblatt Medien AG (persoenlich.com berichtete). Wie fühlen Sie sich?
Natürlich gehen mir viele Gedanken durch den Kopf, das ist sicher normal, denn ich war 15 Jahre lang beim St.Galler Tagblatt und mit viel Herzblut bei der Arbeit und habe mit einem tollen Team viel bewirkt. Nun sind diese 15 Jahre innert 15 Minuten Vergangenheit für mich. Ich schaue nun aber vorwärts und werde mich sicher bald gerne an die guten Zeiten bei den Tagblatt Medien erinnern.
Am Freitag wurden Ihre Mitarbeiter über Ihren Abgang informiert. Waren Sie mit dabei?
Nein, am Donnerstag war ich zum letzten Mal im Büro und habe meine Geschäftsleitung direkt und persönlich informiert. Nun bin ich frei und werde mich völlig neu orientieren. Ich habe eine Familie mit drei Kindern, die vor dem Studium stehen. Ich kann mich also nicht allzu lange erholen, bis ich mit der Evaluation einer neuen Herausforderung beginne.
Wie erfuhren Sie, dass Sie abgesetzt werden?
Am Donnerstag eröffnete mir Veit Dengler, dass sich der Verwaltungsrat der AG für die NZZ auf Empfehlung des CEOs für Jürg Weber als Leiter der neuen Organisation Regionalmedien entschieden hatte. Aus Loyalitätsüberlegungen sei ich deshalb sofort freigestellt.
Warum erhielt Ihrer Einschätzung nach Jürg Weber den Vorzug?
Diese Antwort muss Dengler liefern. Konkrete Gründe hat er mir im 15-minütigen Gespräch nicht mitgeteilt. Nebst persönlichen Faktoren hat die kommerzielle Seite sicher eine Rolle gespielt. Luzern ist seit Jahren schlanker und fokussierter aufgestellt, durch das auch (noch) rentabler. Wir haben in der Ostschweiz teilweise ganz andere strukturelle Gegebenheiten und Voraussetzungen. Und, last but not least, musste ich auch die Verantwortung für den mittlerweile beigelegten Knatsch in der Redaktion der "Ostschweiz am Sonntag" tragen.
Worum geht es Ihrer Ansicht nach bei der Neuausrichtung?
Begriffe wie "Synergien" sind Schlagworte. Mehr will ich dazu nicht sagen.
Fragen: Edith Hollenstein/Bild: NZZ Mediengruppe
