14.08.2015

Weltwoche

"Die Anfrage hat mich sehr erstaunt"

Cédric Wermut begleitet als "Weltwoche"-Sonderkorrespondent den Wahlkampf.
Weltwoche: "Die Anfrage hat mich sehr erstaunt"

Cédric Wermuth wird für die "Weltwoche" den Wahlkampf begleiten. Das Blatt kündigt ihn als pointierten Schreiber an, der mit Überraschungen aufwarten werde. Ist dies der Anfang einer Journalistenkarriere? Gegenüber persoenlich.com spricht der SP-Nationalrat über die Gründe seines Engagements bei Roger Köppel und verrät: Sein Honorar werde er der Woz spenden.

Herr Wermuth, Sie begleiten den Wahlkampf für die "Weltwoche" als Sonderkorrespondent (persoenlich.com berichtete). Wie kam es dazu?
Nachdem ich einem "Blick"-Interview gesagt hatte, dass mich der Journalismus reizen würde, hat mich Philipp Gut von der "Weltwoche" angerufen und für die Kolumne angefragt.

Gegenüber dem "Blick" äussern Sie Zweifel, dass Sie gut genug schreiben können. Was hat Sie umstimmen lassen?
Ich kann auch nicht gut schreiben. Ich mache mir da keine Illusionen. Meine Berichte sind Kolumnen. Ich bilde mir nicht ein, auf dem Niveau von Topjournalisten zu schreiben. Ich bin etwas erstaunt über den heiligen Ernst mit dem diese Sache diskutiert wird. Selber sehe ich das mit einer Prise Selbstironie.

Wieso ausgerechnet die "Weltwoche"?
Ganz einfach: Weil die "Weltwoche" die Idee dazu hatte. Die Anfrage hat mich aber schon sehr erstaunt. Persönlich reizt es mich, einmal über Sinn und Unsinn im Wahlkampf nachzudenken und nicht nur immer Wahlkampfparolen zu wiederholen.

Müssen Sie nicht mit dem Produkt einverstanden sein, für das Sie arbeiten?
Ich arbeite nicht für die "Weltwoche". Ich bin kein Journalist sondern ein Politiker, der Gastbeiträge schreibt. Dani Vischer schreibt auch für die "Basler Zeitung", Peter Bodenmann für die "Weltwoche". Sonst dürfte ich ja ausser in der Woz in keinem Medium etwas publizieren.

Wollen Sie mit Ihrer Kolumne Gegensteuer zum "Weltwoche"-Kurs geben?
Das wäre illusionär. Das Blatt hat eine klare politische Haltung, die Positionen sind gesetzt. Die "Weltwoche" ist ein rechtsbürgerliches bis reaktionäres Organ und wird das immer bleiben.

Sie würden mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten, verspricht die "Weltwoche". Was darf man erwarten?
Ehrlich gesagt, weiss ich noch nicht, welche Themen ich bearbeiten werde. Das hängt davon ab, wie sich der Wahlkampf entwickeln wird.

Werden Sie für Ihr Engagement bezahlt?
So genau haben wir das noch nicht genau abgemacht. Normalerweise erhalten wir als Politiker nichts oder vielleicht 300 Franken pro Artikel. Das ist die übliche Vorgehensweise bei Kolumnisten. Ich werde den gesamten Betrag übrigens dem Pro-Woz-Förderverein zukommen lassen.

Ist dies nun der Anfang einer Journalistenkarriere?
Nein. Das ist eine einmalige Aktion, die man sich nur im Wahlkampf erlauben kann. Wie gesagt, man sollte das nicht todernst nehmen. Ich halte es grundsätzlich für unmöglich, gleichzeitig Journalist und Politiker zu sein. Abgesehen davon, dass mir das Talent fehlt, wäre das ein unauflösbarer Rollenkonflikt.

Interview: Boas Ruh, Bild: Parlamentsdienste



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