11.10.2015

Bundesanwaltschaft

Michael Lauber engagierte PR-Agentur

Der Bundesanwalt wollte zeigen, dass Kompetenzzentrum "in Champions League" spiele.

Monatelang und mit grossem Aufwand bereitete die Bundesanwaltschaft (BA) die Jahreskonferenz der Internationalen Vereinigung der Staatsanwälte (IAP) vor, die in der zweiten Septemberhälfte in Zürich und Bern stattfand.

Wie Recherchen der "Schweiz am Sonntag" jetzt ergaben, engagierte die Bundesanwaltschaft eine Kommunikationsagentur, um sicher zu gehen, dass die internationale Konferenz zum Prestigegewinn wird.

In einem Papier, datiert von Ende Juli, umriss BA-Infochef André Marty den Auftrag an die PR-Agentur. Da steht etwa unter "Kernbotschaften", die dem Publikum zu vermitteln seien: Der Anlass solle "der Bundesanwaltschaft als Kompetenzzentrum des Bundes Visibilität geben".

"Logistische Unterstützung war nötig"

Weiter solle aufgezeigt werden: "Die BA als Kompetenzzentrum des Bundes spielt in der Champions League der internationalen Strafverfolger mit". Allerdings warnte die BA auch, wegen der "CH Neidkultur" dürfe Bundesanwalt Michael Lauber nicht "zu viel Visibilität" erhalten.

Demonstriert wurde die "Champions League"-Zugehörigkeit dann offensichtlich gemäss dem PR-Drehbuch am Beispiel von Sepp Blatter. Schon Ende August, zwei Wochen vor der Konferenz, wurden die internationalen Medien zur IAP eingeladen.

Der Köder in der Einladung: "Medienkonferenz zu den Fussball-Strafverfahren".  Die Medienkonferenz fand am 14. September statt, mit Bundesanwalt Michael Lauber und US-Justizministerin Loretta Lynch in Zürich. Wenig später eröffnete die BA ihr Strafverfahren gegen Fifa-Präsident Sepp Blatter, in das auch Uefa-Präsident Michel Platini verwickelt ist. Auf die Frage, ob die Ziele erreicht und der Champions League-Nachweis gelungen sei, hielt eine Sprecherin fest: "Die Bundesanwaltschaft ist der Ansicht, dass sie die von ihr gesteckten Ziele bezüglich der IAP-Konferenz erreicht hat."

Und weiter: "Zur Unterstützung dieses Grossanlasses mit sehr grosser Medienbeachtung  war logistische Unterstützung nötig. Dazu sind Offerten von drei Kommunikationsagenturen eingeholt worden für ein einmaliges Mandat." (pd)


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