22.10.2013

Publicis

Faust im Bett mit Kant erwischt!

Die aktuelle Kampagne von Orell Füssli zeigt, dass Bücher die besten Geschichten erzählen. Publicis-Kreativchef Thomas Wildberger spricht im Interview mit persoenlich.com über die knifflige Angelegenheit, aus Buchtiteln grammatikalisch korrekte und dennoch witzige Sätze zu bilden.
Publicis: Faust im Bett mit Kant erwischt!

Zum 20-jährigen Jubiläum der Zürcher Orell-Füssli-Filiale Kramhof entwickelte Publicis – inspiriert von einem Projekt der Künstlerin Nina Katchadourian aus den 1980er-Jahren – eine breit angelegte Kampagne. Deren Hauptmerkmal sind aufeinanderliegende Bücher. Die Buchtitel ergeben von oben nach unten gelesen einen vollständigen und originellen Satz.

Die Sätze sollen laut Medienmitteilung das Unterhaltungspotenzial und die grosse Auswahl an Büchern im Kramhof (über 150'000 Stück) aufzeigen und auf witzige Art beweisen, dass Bücher die besten Geschichten erzählen. Für persoenlich.com gibt Publicis-Kreativchef Thomas Wildberger Auskunft über die neue Kampagne und die Idee dahinter.

"Frankenstein verführt die Päpstin nach allen Regeln der Kunst", so die Aussage des oben stehenden Plakats. Herr Wildberger, existieren tatsächlich alle Bücher, die Sie für die Kampagne von Orell Füssli verwenden?
Thomas Wildberger: Ja. Alle Bücher sind bei Orell Füssli erhältlich. Entweder in den Buchhandlungen oder auf books.ch.

Gilt das auch für das Buch "Die beste Buchhandlung der Welt"?
Selbstverständlich. Es kostet nur 31 Franken 90.

War es einfach, die passenden Buchtitel zu finden?
Das Erfinden der Büchersätze war eine knifflige Angelegenheit: wie zum Beispiel, dass alle Bücher bei Orell Füssli verfügbar sein mussten, mindestens eines der Bücher der Allgemeinheit bekannt sein sollte oder kein einziger Buchstabe des Titels verändert werden durfte.

Wie wird die eher visuelle Kampagne als Radiospot umgesetzt?
Nach dem gleichen Prinzip. Die Buchtitel werden so vorgelesen, dass sie einen Satz ergeben bzw. eine Geschichte erzählen. (Anm. der Redaktion: Einen Radiosport hören Sie unten)

Die neue Kampagne erinnert an das Kunstprojekt "sorted books" der Amerikanerin Nina Katchadourian: Inwiefern unterscheidet sie sich?
Im Gegensatz zum Kunstprojekt, das mit freien Assoziationen arbeitet, bilden unsere Buchsätze vollständige, grammatikalisch korrekte Sätze, die dem Konsumenten eine neue, überraschende Geschichte erzählen. Der Kontext in unserer Arbeit ist dementsprechend viel populärer, schräger, witziger und natürlich auch kommerzieller. 

Hatten Sie Kontakt mit Katchadourian?
Nein.

Beschränkt sich die Kampagne ausschliesslich auf die Filiale Kramhof oder hat sie Ausstrahlung auf den ganzen Brand "Orell Füssli"?
Vorläufig beschränkt sich die Kampagne auf das 20-Jahre-Jubiläum der Filiale Kramhof. Aber willkommene Nebenwirkungen für die gesamte Marke werden sich nicht vermeiden lassen.

Was ist das Ziel der Kampagne? Möchten Sie damit auch an Wettbewerben teilnehmen?
Sie soll in erster Linie Orell Füssli helfen, ihr Jubiläum zu einem grossen Erfolg zu machen.

Interview: Seraina Etter (das Interview wurde schriftlich geführt)


Verantwortlich bei Orell Füssli: Martin Fawer (Leiter Marketingkommunikation); verantwortlich bei Publicis: Thomas Wildberger (CCO), Lars Blöchlinger, Ralph Halder (Creative Direction), Bruce Roberts (Art Direction), Ivan Madeo, Antonio Lopez, Jan Kempter, David Lübke, Thomas Schöb, Markus Tränkle (Text), Jonas Hartmann (Bildbearbeitung) Matthias Koller, Cathy Nyffenegger (Beratung), Benjamin Kägi (Art-Buying); Produktion: Jörg Schieferecke (Fotografie), Studio Funk Berlin (Radiospots). (pd)


 



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