Von Unbekannten gehackte kasachische E-Mails mit Rechnungen bringen an den Tag, wie leicht Lobby- und PR-Agenturen wie Burson-Marsteller Geld verdienen. Was bisher selbst den meisten Politikern nicht klar war: Die Lobbyisten verrechnen ihren Kunden selbst als beiläufig empfundene Gespräche im Bundeshaus, wie die "Schweiz am Sonntag“ berichtet.
Auf einer Rechnung über 6000 Franken, die Burson-Mitarbeiterin Marie-Louise Baumann nach Kasachstan schickte, taucht etwa ein Posten "Kontakte mit Nationalrat Ruedi Noser" auf. Dieser erinnert sich der FDP-Nationalrat: "Tatsächlich hat mich Frau Baumann im Vorfeld der Reise auf ein mögliches Treffen mit Herrn Peruashev angesprochen." Das Treffen selbst habe dann aber die Schweizer Botschaft organisiert. Burson-Marsteller zählt zu den fünf bestbezahlten Lobbyingfirmen der Schweiz.
Gute Lobbyisten können Stundenansätze zwischen 500 und 700 Franken verrechnen. Top-Berater generieren Umsätze zwischen 1 und 2 Millionen Franken und verdienen zum Teil zwei- oder dreimal so viel wie ein Bundesrat. Selbst Einsteiger erzielen nach wenigen Jahren horrende Gehälter. So generierte nach Informationen der „Schweiz am Sonntag“ eine ehemalige Redaktorin einer grossen Schweizer Tageszeitung nach wenigen Berufsjahren als Lobbyistin Honorare von mehr als 600 000 Franken. Oft sind es ehemalige Journalisten, die ins lukrative Lobbying- und PR-Geschäft einsteigen. (pd)
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