15.09.2011

Fifa

Walter de Gregorio ist Kommunikationschef

Zuständig für die persönliche Beratung von Sepp Blatter.

Nachdem Walter De Gregorio (46) im Frühling 2011 ein befristetes Mandat als Kommunikationsberater des Fifa-Präsidenten Sepp Blatter inne hatte, wechselt der bekannte Zürcher Journalist nun definitiv auf die PR-Seite: Er unterschrieb einen unbefristeten Vertrag als "Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit" bei der Fifa.

Der bisherige interimistische Direktor, der Franzose Nicolas Maingot, wird Stellvertreter. Maingot übernahm diese Funktion übergangsweise, nachdem Hans Klaus im Dezember 2009 seinen Rücktritt erklärt hatte (persoenlich.com berichtete).

Mehr Einfluss auf Fifa-Kommunikation

In seiner neuen Funktion verantwortet De Gregorio neu nicht nur die Gesamtkommunikation des Fussballverbandes, sondern er ist gleichzeitig zuständig für die persönliche Beratung des Präsidenten Sepp Blatter. Für De Gregorio bietet sich nach vielen Jahren im Journalismus eine attraktive Möglichkeit seine Leidenschaft für den Fussball mit einem weiteren Karriereschritt zu verbinden. "Im neuen Job werde ich mehr Einfluss nehmen können auf die Kommunikation der Fifa, wie früher als Journalist. Wenn nicht, dann mache ich was falsch", sagt er auf Anfrage von persoenlich.com. De Gregorio hatte als Journalist nicht den Anspruch, zu Verbesserungen beizutragen: "Ich hatte nie die Illusion, Gutes zu bewirken als Journalist, weil es nicht unsere Aufgabe ist. Wir können hinschauen, nachfragen, informieren. Aber Gutes tun, das ist Aufgabe der Politik und der Wirtschaft im Allgemeinen und jedes Einzelnen von uns im Speziellen."

Job mit viel Reisetätigkeit

Der definitive Seitenwechsel kommt nicht überraschend, doch er ist früher erfolgt, als erwartet. Noch im April sagte De Gregorio in einem Interview mit persoenlich.com, er gehe davon aus, wieder zu schreiben. "Nicht nur Postkartengrüsse", sagte er damals. Nun wird er also doch Postkarten schicken. Die erste aus Japan. "Im Dezember findet dort die Klubweltmeisterschaft statt. Ich freue mich darauf. Für mich ist Reisen keine Strafaufgabe. Das ist es in der Regel für niemanden, schon gar nicht für Journalisten, obwohl sich viele beklagen und Stöhnen: "Oje, ich muss wieder nach Miami, ich muss nach New York, ich muss nach Rio, ich muss nach Hongkong." De Gregorio nennt es "taktisches Klagen": "Man muss der Frau zu Hause das Gefühl geben, dass es ganz schlimm ist, jetzt wieder weg zu müssen. Ständig diese Sonne im Gesicht, schrecklich", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Letzte Artikel fürs Magazin und die Weltwoche

De Gregorio wird ab Oktober ein Team von 42 Mitarbeitern leiten. Auf welchen Führungsstil muss man sich bei der Fifa einstellen? "Ich handle intuitiv, nicht nach irgendwelchen Management-Handbüchern. Ich verlange von meinen Mitarbeitern Inputs, Ideen, Kreativität, Selbstständigkeit. Die ist nur möglich, wenn man den Mitarbeitern auf Augenhöhe begegnet und ihnen Freiräume gewährt. Am Schluss entscheidet der Chef, ganz klar, er hält den Kopf hin. Aber ohne Team geht gar nix. Wenn uns der Fussball etwas lehrt, dann dies: Allein tschutten ist doof."

Nächste Woche erscheint im "Magazin" De Gregorios letzter journalistischer Beitrag - eine Geschichte über Kardinal Dziwisz, den De Gregorio in Krakau besuchte. Ausserdem hat er nochmals einen Auftritt im Tessiner Fernsehen zusammen mit Kubilay Türkyilmaz und für die "Weltwoche" wird De Gregorio noch zwei Kolumnen schreiben. Das Manuskript für sein angekündigtes Buch wird derzeit gerade gelesen. (eh)


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