26.04.2011

SFLB

BAG-Kampagne zu Organspende erarbeitet

Bevölkerung soll Meinung kundtun.

Die Frage, ob man im Todesfall Organe, Gewebe und Zellen spenden will oder nicht, ist schwierig und sehr persönlich. Es gibt viele Gründe, weshalb man für eine Spende sein kann. Aber auch Gründe, um dagegen zu sein. Die neue Kampagne von Spillmann/Felser/Leo Burnett gibt sowohl Befürwortern wie auch Gegnern das Wort.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG informiert die Bevölkerung über die Spende von Organen, Geweben und Zellen. Die Information hat neutral zu erfolgen, also ohne zur Frage der Organspende Stellung zu beziehen. Aktive Förderung von Spenden ist demnach ausgeschlossen. Das BAG muss laut Auftrag sensibilisieren, Transparenz schaffen und die Auseinandersetzung mit dem Thema fördern - mit dem Ziel, dass möglichst viele Menschen ihren Willen äussern.

In der Bevölkerung ist folgende Tatsache noch zu wenig bekannt: Auch wer gegen eine Spende ist, sollte eine Spendekarte ausfüllen und die Angehörigen über seinen Willen informieren. Behält man nämlich seine Meinung für sich, werden die Angehörigen am Sterbebett gefragt, was mit den Organen passieren soll. Es ist demzufolge absolut legitim - auch vom BAG aus - gegen eine Spende zu sein. Wichtig ist, dass jeder seinen Entscheid kund tut.

Die neue Kampagne des BAG versucht diese Wissenslücke in der Bevölkerung zu schliessen: Sie lässt Menschen, die für eine Organspende, aber auch diejenigen die dagegen sind, zu Wort kommen. Jede Seite legt ihre Argumente und persönlichen Beweggründe dar. Das BAG gibt aber überraschenderweise beiden Lagern Recht - weil sie nämlich ihre Meinung nicht für sich behalten, sondern aussprechen. So auch der Slogan der Kampagne: "Alle haben Recht: Sie äussern ihren Willen."

Die verschiedenen, aber eben alle zulässigen Voten aus dem Volk sind auf zahlreichen Werbekanälen zu sehen und zu hören. In Zentrum steht eine Serie von TV-Spots, die vom in Deutschland lebenden Schweizer Regisseur Alain Gsponer gemacht wurden. Bei den Spots wurde Wert darauf gelegt, dass der jeweilige Befürworter oder Gegner seine ganz persönliche Meinung zum Thema äussert. "Beim Casting haben wir stets probiert, den tatsächlichen Standpunkt aus der jeweiligen Person herauszukitzeln. Viele Leute waren überrascht, dass wir ihre eigene Meinung für einen TV-Spot verwenden wollten.", sagt Johannes Raggio, Texter/Konzepter bei SFLB.

Die unterschiedlichen Meinungen quer durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten machen auch in Online-Bannern, auf einer eigens für die Kampagne konzipierten Microsite und in Broschüren für mehr Willensäusserungen in Sachen Organspende Werbung. Und mit jeder weiteren geäusserten Ansicht kriegt der Betrachter ein kompletteres Bild von der sehr komplexen Thematik der Organspende. Die Kampagne schliesst also nicht nur die Wissenslücke, dass auch ein Nein zur Spende unbedingt mitgeteilt werden soll. Sie fördert nebenbei auch die Auseinandersetzung mit der äusserst schwierigen Frage, ob man im Todesfall seine Organe behalten will oder nicht.

Für das Bilden der eigenen Meinung ist insbesondere die Microsite transplantinfo.ch von Bedeutung. Hier kann sich jeder zum Thema Spende von Organen, Gewebe und Zellen informieren. Und anschliessend seinen Willen äussern - egal, was dieser ist. Zu diesem Zweck kann einerseits eine Spendekarte online ausgefüllt und ausgedruckt werden, andererseits bietet die Website auch die Möglichkeit, die persönliche Entscheidung auf Video aufzuzeichnen und an Angehörige zu schicken.

Verantwortlich beim BAG: Karin Wäfler (Verantwortliche Bevölkerungsinformation Sektion Transplantation und Fortpflanzungsmedizin), Adrian Kammer (Leiter Sektion Kampagnen); verantwortlich bei SFLB: Pablo Schencke, Johannes Raggio, Peter Brönnimann, Matthias Fürst (Kreation), André Stäheli, Nino Zuberbühler (Beratung), Suzana Kovacevic (Art Buying), Pumpkin Film (Produktion), Alain Gsponer (Regie), Du Da Group (Programming), Phil Müller (Fotografie)


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