10.10.2016

Schweizer Werbe-Auftraggeberverband

Suisa-Lizenzkosten zurückgewiesen

Seit Anfang 2016 verrechnet die Suisa für Musik in Werbespots von Onlinekampagnen oder Microsites eine Lizenzgebühr. Der SWA beurteilt diese als «unverhältnismässig und nicht praktikabel».

Seit Anfang dieses Jahres verrechnet die Verwertungsgesellschaft den Werbeauftraggebern für die Musik in Werbespots von Onlinekampagnen oder auf Microsites eine «happige Lizenzgebühr», wie der Schweizer Werbe-Aufttraggeberverband (SWA) in einer Mitteilung schreibt.

Was zuvor mit einer Pauschale von 100 bis 200 Franken zu haben war, koste jetzt ein «x-faches mehr». Bis zu 3,3 Prozent vom Onlinemediabudget sollen die Werbeauftraggeber nach dem Willen der Suisa als «Zugänglichmachung» den Urhebern von Musik neuerdings entrichten.

Dazu müssten die Kunden ihre vertraulichen Mediapläne der Suisa senden, welche dann auf dieser Basis die Lizenzkosten berechnen will, wie es in der Mitteilung heisst. Wenn die Musik nicht während des ganzen Spots läuft, wird der Prozentsatz entsprechend gekürzt. Ein aufwändiger Prozess, welcher in vielen Fällen die Agenturen für ihre Kunden übernehmen müssen und auch für die Suisa viel manuellen Aufwand bedeute. Dies in einer Zeit, in der gerade die digitale Werbung immer automatisierter geplant, gebucht und optimiert werde. Für den SWA ist dies «völlig unverständlich, unverhältnismässig und nicht praktikabel».

Besonders störend sei, dass die gleiche Entschädigung zu Gunsten der Urheber im Fernsehen und im Radio von den Sendern getragen wird. Jetzt wolle die Suisa «ausgerechnet» im Internet ein anderes System durchsetzen und direkt die Werbeauftraggeber dafür belangen. Bei einer Bewegtbildkampagne von 100'000 Franken mit durchlaufender Musik seien das Zusatzkosten von 3300 Franken alleine für Urheberrechte. Dies obwohl die Werbeauftraggeber bereits «nach bestem Treu und Glauben» einen Komponisten für die Kreation und Nutzung einer Musik für einen Werbespot beauftragt und bezahlt hätten.

In den letzten Monaten hätten sich gemeinsam mit dem SWA die Verbände Leading Swiss Agencies (LSA), Allianz Schweizer Werbeagenturen (ASW), Interessengemeinschaft Elektronische Medien (IGEM), IAB Switzerland sowie die Goldbach Group gegen dieses Ansinnen zur Wehr gesetzt. «Leider war die Verwertungsgesellschaft bisher nicht bereit, von ihrem aufwändigen Prozess und den hohen Lizenzkosten zu Lasten der Werbeauftraggeber abzurücken», heisst es in der Mitteilung. Der SWA habe deshalb Anfang Oktober entschieden, diese neuen Lizenzkosten und den nicht praktikablen Prozess zurückzuweisen. Gleichzeitig erwarte der Verband, dass die SUISA mit den Plattformen, welche die Werbespots im Internet technisch gesehen verbreiten, eine Lösung für die Entschädigung der Zugänglichmachung sucht. (pd/clm)


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