Gefangen in den Entscheidungen

&Soehne - Mit «Late Shift» kommt nun ein Film in die Kinos, bei dem die Besucher die Handlung mitbestimmen müssen.

von Sonja Gambon

Normalerweise kann man sich im Kino entspannt zurücklehnen und einfach nur geniessen. Nicht so bei «Late Shift»: Bei dem von der App CtrlMovie und der Agentur &Soehne konzipierten Film kann, ja muss der Zuschauer mitbestimmen, wie der Film verläuft.

Den Plot darzustellen, bringt in diesem Fall nichts, denn der Film kann die unterschiedlichsten Wege gehen. So viel sei aber verraten: Matt, ein smarter Student, wird in den Raub einer chinesischen Antiquität aus einem Auktionshaus hineingezogen und muss seine Unschuld beweisen. Welche Entscheidungen trifft das Publikum, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien? Neugierige können sich ab dem 10. März im Houdini einfinden, um sich den Film anzusehen – und über das Schicksal von Matt zu entscheiden.

Dies funktioniert über die App CtrlMovie, denn mit dieser steuert der Benutzer die Sequenzen. Während vier Sekunden hat man Zeit, sich für eine Variante zu entscheiden.

«Unzählige mögliche Handlungsstränge resultieren in einem von insgesamt sieben verschiedenen Enden», heisst es in der Mitteilung dazu. Ein interaktiver Durchgang hat ungefähr Spielfilmlänge, insgesamt stehen über vier Stunden Filmmaterial und rund 180 Entscheidungspunkte zur Verfügung.

Er habe Game und Film mehr verknüpfen wollen, so Tobias Weber, Drehbuchautor und Regisseur. Man erkennt dabei: Kleine Entscheidungen können grosse Auswirkungen haben. Es seien weitere Filme geplant, aber nur im Kinoformat, so Weber gegenüber persoenlich.com.

CtrlMovie stellt eine Weltneuheit dar, die in der Schweiz entwickelt wurde. «Late Shift» wurde als schweizerisch-englische Ko-Produktion in London mit vorwiegend englischen Schauspielern gedreht – der Schweizer Schauspieler Joel Basman spielt in einer Nebenrolle, heisst es weiter. Spannender Fact: Das SRF hat die Entwicklung der App finanziell unterstützt. Dies sei eine bewusste Investition ins neue Format gewesen, so Weber.

Diese neue Technik wird dem Kino wohl völlig neue Möglichkeiten geben – und hinterlässt beim Zuschauer ein komisches Gefühl, da man so noch mehr im Film ist – und mal schnell über Leben und Tod eines Protagonisten entscheiden muss. (pd)