Mit der Preisverleihung ging das «15. Sonohr Radio & Podcast Festival» am Sonntagabend zu Ende. Die 10 nominierten Stücke waren am Wochenende im Kino Rex in Bern und auf sechs Partnerradios in der ganzen Schweiz zu hören. Zwei Jurypreise, ein Publikumspreis und zwei Anerkennungspreise wurden vergeben, wie Sonohr in einer Mitteilung schreibt.
Akustischen Roadmovie zur Geschichte der Muskatnuss
«From Nutmeg to Dodo» von Michèle Rusconi wurde mit dem Jurypreis des Schweizer Syndikats Medienschaffender SSM ausgezeichnet (dotiert mit 2000 Schweizer Franken und einem Sonohr-Pokal). Dabei handelt es sich um einen akustischen Roadmovie zur Geschichte der Muskatnuss, die im 17. Jahrhundert indirekt zum Aussterben des Dodo-Vogels geführt hatte. Das mehrsprachige Klangstück verbindet zeitgenössische Musik, Feldaufnahmen aus Indonesien und Mauritius sowie einen lyrischen Essay über Gier, Macht und das verlorene Paradies.
«12sonances» von Gérald Wang und Amber Meulenijzer erhielt den Jurypreis der Stiftung für Radio und Kultur Schweiz SRKS (dotiert mit 2000 Franken und einem Sonohr-Pokal). Eigentlich wollten Wang und Meulenijzer eine Klanginstallation unter der Pérolles-Brücke in Freiburg realisieren, scheiterten aber an den behördlichen Auflagen. Das Verbot inspirierte ihr Hörstück, das die Grenze zwischen Kunst und Umweltstörung thematisiert.
Anerkennungspreise für Arbeiten zu Schrei und Kalb
Die Jury vergab ausserdem zwei Anerkennungspreise. Der Preis «Herzstück» ging an «Histoire de cris» von Amélie Charcosset (dotiert mit 1000 Franken). Das Werk kam auch beim Festivalpublikum gut an: Es gewann den Sonohr-Publikumspreis in Form eines Sonohr-Pokals. In «Histoire de cris» berichten Frauen über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Schreien in all seinen Facetten – von leise bis schrill, von verwirrt bis befreiend. Autorin Amélie Charcosset lädt zu einer intimen Erkundung ein, die das Schreien als Ausdruck unseres Selbst untersucht und erforscht, wie wir ihm Raum geben können.
Mit dem zweiten Anerkennungspreis «Prix Engagement» würdigte die Jury das Stück «Cérémonie pour un veau» von Rachel Maisonneuve (dotiert mit CHF 1000). Das Stück handelt von einem Kalb, das in einem Genfer Restaurant verspeist wird. Bei einer zeremoniellen Mahlzeit reflektieren ein Redner, eine Künstlerin, eine Züchterin und eine Köchin über die Frage: Kann man ein Lebewesen ehren und zugleich verzehren?
Ein mehrsprachiges Nominationskomitee hatte 10 Hörstücke für mehrere Jurypreise und einen Publikumspreis für herausragende Hörstücke nominiert. Die Jury bildeten Joëlle Cachin, Wolfram Höll und Martin Bezzola.
Während drei Tagen präsentierte das Sonohr Radio & Podcast Festival kreative Stücke des Schweizer und europäischen Audioschaffens in seiner ganzen Vielfalt – darunter Hörstücke, Live-Performances, Audiowalks und die für den nationalen Wettbewerb nominierten Stücke. Das nächste Sonohr-Festival findet vom 20. bis am 22. Februar 2026 statt. (pd/nil)