Unklarheiten bei Touristen-Exodus aus Verbier

Sonntagspresse - Letzte Woche berichtete die SonntagsZeitung, dass 200 britische Skitouristen über Nacht aus dem Walliser Skiort Verbier verschwunden seien. Dies sorgte weltweit für Schlagzeilen. Nun zeigt sich: Die Sache ist wohl nicht so gelaufen, wie anfangs gedacht.

Die SonntagsZeitung berichtete letzten Sonntag prominent über den angeblichen Exodus von 200 Briten. Nachdem am Montag zuvor bekannt wurde, dass für britische Einreisende rückwirkend eine Quarantäne galt, habe daraufhin «die Hälfte der 400 Betroffenen das Dorf in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen», heisst es in einem SoZ-Bericht.

Eine Woche später korrigiert die SonntagsZeitung teilweise ihre Berichterstattung: Die Briten in Verbier verstiessen wohl gar nicht gegen besagte Quarantäne-Regeln.

BAG habe widersprüchlich kommuniziert

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kommunizierte zwar am 21. Dezember, dass Gäste aus Grossbritannien rückwirkend in Quarantäne mussten, schreibt die SonntagsZeitung. In der gleichzeitig publizierten Verordnung stehe aber, dass sie sich spätestens bis Mitternacht in Quarantäne begeben müssen.

Mehrere britische Gäste hatten sich gemäss SoZ offenbar auf den Wortlaut der Verordnung verlassen und nutzten das Zeitfenster bis Mitternacht, um die Schweiz zu verlassen. Das BAG wehrt sich gegen den Vorwurf, die Quarantänemassnahmen widersprüchlich kommuniziert zu haben.

NZZ am Sonntag sieht keinen Beleg für «Massenflucht»

Konkurrentin NZZ am Sonntag stellt derweil die gesamte «Massenflucht» von Skitourismus infrage: Einen Beleg für den Exodus gebe es nicht. Von einer «Massenflucht» will der Tourismusdirektor von Verbier in der aktuellen NZZ am Sonntag nichts wissen.

Laut dem Sprecher der Walliser Polizei wurden im ganzen Kanton Stichproben durchgeführt. 138 Briten befanden sich ordnungsgemäss in Quarantäne, 12 Personen waren abgereist. Ob diese die Quarantäne brachen, ist nicht klar. (pd/lol)